SZ-Magazin: Herr Haller, man sieht die Nachrichten, man liest Kommentarspalten im Internet – täuscht der Eindruck, oder ist mehr Hass in der Welt als früher?
Reinhard Haller: Das kann man natürlich nicht genau vermessen. Aber vor allem durch die neuen Medien zeigt sich der Hass heute in einer anderen Form. Weniger physisch, sondern virtualisiert. Das macht ihn aber nicht ungefährlicher. Menschen werden bedroht und belästigt. Es gibt Fälle, in denen der Hass im Netz so massiv ist, dass er Menschen in den Suizid treibt, wie im Fall der oberösterreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr. Das ist schrecklich.
»Hass schaltet die Zwischentöne aus«
Woher kommt all der Hass in der Welt – und vor allem: Was kann man ihm entgegensetzen? Der Gerichtspsychiater Reinhard Haller über eines der stärksten und gefährlichsten Gefühle des Menschen und Wege zu mehr Empathie.