Da steckt man tief in so allem Möglichen: Lederhandschuhe mit Perlenapplikationen und Kunstpailletten, von Rochas, ärmelloser Blazer von Dior.
Früher waren Handschuhe mal Symbole der Macht, weshalb wir traditionell jene Menschen besonders lieben, die sie ausziehen, um dem Volk die Hand zu reichen: Papst Franziskus, Lady Diana, Michael Jackson, Karl Lagerfeld. Und extravagante Handschuhe, egal ob kurz oder lang, eng oder weit, waren immer ein hervorragendes Stilmittel, um sich vom Rest der Welt abzugrenzen. Weil aber im 21. Jahrhundert viele Menschen das Egalitäre dem Elitären vorziehen, ist der Handschuhkult so gut wie aus-gestorben – ein Clown ist schon, wer seine schlichten schwarzen Wintermodelle lila paspelieren lässt. Die wenigen, die sie in Kardinalspink oder fast bis zu den Achseln tragen, wirken deshalb stets der Welt noch ein wenig entrückter. Erstens, weil wie bei Dior zum ellenbogenlangen Handschuh der ganz und gar lebensuntaugliche Kurzarm-Wintermantel gehört. Zweitens, weil jeder Zentimeter Handschuh sagt: Ich mache mir die zarten Hände doch nicht schmutzig!
In diesem Winter aber dürfte sich die Haltung zum Handschuh ändern. Bei Rochas kombinierte der Designer Alessandro DellAcqua an den Handgelenken geschoppte Knallfarbenmodelle zu Pelzmänteln und hochdekorierten Abendroben oder, einfacher gesagt: teure Spülhandschuhe zum Ausgehlook. Ein anderes Modell, steif und prachtvoll bestickt, erinnert eher an den hyperaktiven Edward mit den Scherenhänden, seine Arbeitswerkzeuge vor sich hertragend, um jederzeit für den nächsten Einsatz bereit zu sein. Solche Handschuhe sind die beste Art, um zu sagen: Ich bin sehr gut angezogen – aber (in Krokoleder) anpacken, das kann ich trotzdem.
(Styling: Almut Vogel; Stylingassistenz: Marie-Therese Freise; Fotoassistenz: Alex Orjecovschi, Sarah Kühl/Lb Studios; Haare: Luciano De Medeiros; Make-up: Masae Ito; Model: Milana Kruz/Women)
Foto: David Bornscheuer