Die Klosterinsel

Auf Trikeri darf man in heiligen Hallen urlauben. Da ist ein bisschen Demut angebracht.

Die Urlaubsorte, die einer als Kind mit seinen Eltern häufiger bereist, sind ja meist die Orte, die man dann später meidet. Mit Trikeri ging es mir lange Zeit so. Eine kleine Insel an der Ostküste Griechenlands mit Olivenhainen, Steinstränden und eben einem Kloster, das in der Mitte auf dem eher Hügel zu nennenden Berg thront. Drumherum, gegen die Piraten, dicke Mauern. Vielleicht waren sie es, die mich immer davon abgehalten haben, einmal in das Kloster hineinzugehen – bis vor zwei Jahren. Ich war in der Gegend und wollte das Geheimnis lüften. Hinter einem schweren blauen Tor liegt ein großer Hof, in der Mitte eine kleine Kapelle. Es ist, als sei man in einer anderen Hemisphäre angekommen; während vor dem Kloster die Sonne brennt, geben jetzt Bäume großzügig Schatten, rote, gelbe und lilafarbene Blumen blühen. Eine ältere Dame und der Priester, die einzigen Bewohner, lassen die weltlichen Gäste stoisch gewähren, es gibt ein einfaches Zimmer mit einem Bett, dazu ein Glas Wasser. Man denkt: Vermutlich haben sich die Klosterschüler vor hundert Jahren auch nicht anders gefühlt.
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Übernachten Kloster der Jungfrau Maria, 15 Minuten zu Fuß vom Kai. Es gibt einfache Zimmer, Moskitonetz mitbringen! Bezahlt wird, was man für angemessen hält.
Essen In einer der Tavernen am Kai, am besten natürlich Fisch.
Unbedingt bei der Anreise mit dem Auto von der nächsten Großstadt Volos das sehr sehenswerte Festlanddorf Trikeri anschauen; von dort aus mit einem Boot übersetzen. Weitere Informationen: www.skopelos.net/pelion/trikeri.htm

Olivier Kugler (Illustration)