Kunst in den Alpen

Das Problem an den Alpen ist, dass sie nicht mehr aussehen wie die Alpen. Die Bergdörfer sind durch zu viele Bunte-Mützen-Shops und Saufpavillons aus Kunststoff zu Freizeitsportler-Erlebnisparks mutiert. Skifahrer stehen lieber auf den Tischen als auf den Pisten. Und wir haben die Alpen zu einer einzigen Großraumdisco gemacht, in der nicht mal nachts Ruhe einkehrt.

Also schaffen Hoteliers nun künstliche Dörfer, Kulissen der Vergangenheit. Das Bergdorf Priesteregg ist das neueste, es wird am 5. Dezember eröffnen. Wie ein Vogelnest klebt es auf einem Hochplateau über Leogang im Salzburger Land, vor Lärm, Stress, Menschen abgeschirmt wie einst das Gallierdorf vor den Römern. Morgens wird einem das Frühstück in die Hütte gebracht, die Angestellten lassen Wasser in den Whirlpool auf der Terrasse ein, schüren das Feuer im Kamin, stellen die Sauna an. Die Chalets haben nämlich nichts mit der Hütte des Alm-Öhi gemeinsam, sondern bieten alle Vorzüge eines Luxushotels. »Siedlung der Sanftheit« nennen die Betreiber Hubert und Renate Oberlader ihre Idee. Selbst das Herz soll hier oben nicht mehr so aufgeregt klopfen, schwören sie. Denn die Hütten sind aus Zirbenholz und das soll, wissenschaftlich erwiesen!, das Herz am Tag um bis zu 3500-mal weniger schlagen lassen – macht eine Einsparung von einer ganzen Stunde Herzschlag pro Tag!

Bergdorf Priesteregg, 5 ebenerdige und 11 einstöckige Chalets für vier bis sechs Personen, Sonnberg 22,
Leogang, Tel. 0043/664/116 65 64, Fax 0043/65 83/ 825 54, www.priesteregg.at, pro Person/Nacht ab 155 Euro in der Zweierbelegung, jeder weitere Erwachsene im Chalet ab 75 Euro.