James Brown
Drei Tage nach James Browns Tod am 25. Dezember 2006 wurde sein golden schimmernder Sarg in einer gläsernen Kutsche durch Harlem gefahren, von da an ging’s bergab. In den folgenden Monaten bewahrte seine zerstrittene Familie (neun von ihm anerkannte Kinder, mehrere uneheliche Kinder, drei Ex-Frauen, eine Witwe) den Leichnam an 14 verschiedenen Orten auf, bevor man ihn im Garten seiner Tochter Deanna vergrub. Allerdings nur vorübergehend: Nach einer Vaterschaftsklage wurde er wieder hervorgeholt. Es sei allerdings schwierig gewesen, Browns DNS zu gewinnen, da sein Leichnam voller Einbalsamierungsflüssigkeit gewesen sei, behauptete seine Witwe Tomi Rae. Um ans Knochenmark zu kommen, habe man dem legendären Tänzer schließlich die Beine abgesägt.
Pablo Neruda
Der Putsch von General Pinochet lag zwölf Tage zurück, als der Literaturnobelpreisträger Pablo Neruda, ein prominenter Gegner des chilenischen Machtwechsels, am 23. September 1973 starb. War es Mord? Was enthielt die geheimnisvolle Spritze, die man ihm kurz vor seinem Tod verabreicht hatte? Um dem Verdacht nachzugehen, wurde Nerudas Leichnam im April 2013 exhumiert und forensisch untersucht – das abschließende Urteil der Untersuchungen steht allerdings noch aus. Im April dieses Jahres wurde Nerudas Leichnam dann erneut bestattet. Nach zwei früheren Umbettungen war es bereits die vierte Beerdigung für den großen Dichter.
Charlie Chaplin
Der Traum von einer eigenen Autowerkstatt brachte zwei Schweizer Kleinganoven dazu, am 2. März 1978 den Sarg von Charlie Chaplin auszugraben, der zwei Monate zuvor in Corsier-sur-Vevey am Genfer See bestattet worden war. Chaplins Witwe Oona weigerte sich allerdings, Lösegeld herauszurücken, Charlie befinde sich schließlich weiter »im Himmel und in meinem Herzen«. Nach 27 Telefonaten, in denen die Gangster ihre Forderung immer weiter senkten, gelang es der Polizei, sie zu fassen und Chaplins Leiche wiederzufinden. »Wenn wir weiter verhandelt hätten«, sagte der Anwalt der Chaplins, »hätten wir den Sarg auch um fünfzig Franken wiederbekommen.«
»Grüne Stiefel«
Hunderte Bergsteiger haben ihren Versuch, den Mount Everest zu erklimmen, nicht überlebt. Aber da es teuer und gefährlich ist, die Leichen ins Tal zu bringen, liegen mehr als 200 von ihnen immer noch oben in der Todeszone. Der berühmteste dieser Kletterer war der Inder Tsewang Paljor, der 1996 in einem Eissturm erfror und wegen seiner Fußbekleidung »Grüne Stiefel« genannt wurde. Paljors Leiche lag nahe des Pfads, so dass andere Bergsteiger über seine Beine kletterten. »Es ist unerträglich für mich, solche Bilder im Internet zu sehen«, sagte sein Bruder der BBC. Vor zwei Jahren verschwand die Leiche plötzlich – keiner weiß, wohin.
F. W. Murnau
Man kennt den 1931 verstorbenen F. W. Murnau vor allem als Schöpfer des Gruselklassikers Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. 84 Jahre nach seinem Tod wurde der Stummfilmregisseur zum Hauptdarsteller in einem realen Horrorspektakel: Grabräuber öffneten seine Gruft auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf bei Potsdam, sägten ihm den Kopf ab und machten sich mit diesem davon. Obwohl eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt wurde, ist der Kopf bis heute nicht aufgetaucht.
Illustration: Bene Rohlmann / Sepia, Foto: Reuters