U - Piz Umbrail

»Hoi!« So grüßen die Vinschgauer in Südtirol. Vom Hotel »Bella Vista« kann man das den Dreitausendern zurufen, dem Madatsch, der Schneeglocke und dem Ortler, Reinhold Messners Hausberg. Ingrid Thöni führt das Hotel am Trafoier Talschluss mit ihren Töchtern und ihrem Mann Gustav, Slalomwunder der Siebzigerjahre, vierfacher Weltmeister, Olympiasieger, Trainer von Alberto Tomba. Jetzt frönt er einem neuen Sport: mit der Gießkanne Mäuse aus den Felsritzen schwemmen, für seine Enkel. Aber drei bis vier Mal die Woche geht er mit den Gästen wandern. Mit Familien über die Wasserfälle zu den Heiligen drei Brunnen, zu Füßen des Ortler.
Schwindelfreie Gipfelstürmer führt er auch auf den Piz Umbrail an der Grenze zur Schweiz. Dann salutieren die italienischen Grenzpolizisten ihrem Kaiser. Und die Korallenriffe der Engadiner Dolomiten strahlen kalkweiß. Dort sind vor Jahrmillionen einmal Fische geschwommen. Im Bergsee des Umbrail, der königsblau leuchtet, als wäre er die Karibik, tun sie es noch. Bartgeier samt Frau segeln mit bis zu 2,20 Meter messenden Schwingen dicht vorbei. Steinböcke blicken über die Edelsteinwiesen. Gut sechs Stunden dauert die Wanderung »ai«, hinauf zur Piz-Spitze und, »oi« wieder runter nach Santa Maria in der Schweiz.