Edmund Hillary muss ihn tagelang im Visier gehabt haben, damals, als er für seine Everest-Bezwingung in den Alpen der Südhalbkugel trainierte. Ansonsten verirrte sich Anfang der Fünfzigerjahre kaum jemand in die Nähe des Mount Xenicus auf Neuseelands Südinsel. Manchmal wünscht man sich diese Zeit zurück, als Neuseeland noch abgeschnitten vom Tourismus war, es keine grellbunten Goretex-Jacken gab und auch keine Luxus-Lodges, wo Drei-Gänge-Menüs auf Wanderer warten, die sich ihren Rucksack von Etappe zu Etappe nachfahren lassen. Aber das kann man dem Berg verzeihen, liegt er doch am Routeburn Track – einer der abwechslungsreichsten Wanderrouten der Welt.
Mehr als 13000 Besucher stapfen jährlich die 32 Kilometer an Regenwald und Alpenpanorama entlang. Dass in der Nähe Der Herr der Ringe gedreht wurde, verwundert nicht, denn mal märchenhaft mysteriös, mal lieblich voll Edelweiß und Butterblumen, mal karstig und wild muten die Hänge und Täler des Routeburn an. In den Picknickpausen gesellt sich gerne ein Kea dazu – ein Bergpapagei – und klaut sich Proviant. Auch ein abgestreifter Wanderschuh ist so schon verschwunden. Irgendwo über einem Schneefeld ließ der Vogel die Beute sicherlich fallen. Nur vom Mount Xenicus hätte man sehen können, wo genau.
Höhe: 1533m
Übernachten: Routeburn Falls Hut, Routeburn Track, Neuseeland. 48 Stockbetten, Selbstverpflegung. Schlicht und schön, ab 7 Euro p. P. Reservierung über Department of Conservation, Tel. 0064/3/ 4427933, www.doc.govt.nz.
Essen: Glenorchy Café, Glenorchy. Nach drei Tagen Wildnis schmeckt das saftige Steak-Sandwich mit 250 Gramm Fleischeinlage noch besser, als es eh schon ist. Dazu einen Wein aus Central Otago, Tel. 0064/3/4429978.
Unbedingt: Stopp am Harris-See. Klarer kann kein Alpensee sein. Kälter aber auch nicht.