Vorsichtig klettert Nadja Abd el Farrag auf das kleine Podest, diesen einen Quadratmeter Fläche mit der Stange in der Mitte. Als sie lächelt, färben die Scheinwerfer ihre Zähne noch weißer. Sie wiegt probeweise die Hüften, etwas steif, dann nickt sie, es kann losgehen. Die Menge steht bereit, dicht an dicht in dieser Kneipe auf Mallorca im August 2017. Die Gäste lachen, halten die Handys hoch. Jedes Foto, das hier geschossen wird, ist eine mögliche Trophäe.
Die Naddel: Sie ist der Fortsetzungsroman des deutschen Boulevards. Sie markierte den Beginn dieser C-Promi-Welt, in der es keine Nachnamen gibt und keine Scham - aber sehr viel Häme. Egal in wie vielen Fernseh-Formaten andere C-Promis schon waren, Naddel kann das toppen: Sie macht mit bei Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! Und sie macht mit bei Ich bin ein Star - Lasst mich wieder rein! Immer wieder wird sie aus der Kiste geholt, eine solide Standardbesetzung der Privatsender und Klatschblätter - seit knapp dreißig Jahren. Aber Nadja Abd el Farrag will das nicht mehr. Und während es scheint, als wolle die ganze Welt berühmt werden, will Naddel das Gegenteil. Unöffentlich sein. Allen egal sein. So egal, dass man nicht mal mehr über sie lacht.