20. März 1948
(Irmela L., *1933) Furchtbar viel zu tun. Mutti geht es gar nicht gut… – Um 5 Uhr ist unsere Beichte. Da Glocken läuten so wunderschön. Ich habe schon so ein freudiges Gefühl im Gedanken an morgen. Pastor Dittrich in seiner feinen Art macht alles wieder so wunderschön. Aber mir kommen doch immer wieder Zweifel, ob ich später doch anders werde und mich bessern werde. Ich befürchte, daß ich zu viel versprochen habe. Und vor allen Dingen liebe ich Gott mehr als die Menschen? Ich muß doch auf jede Frage nein sagen. Werde ich morgen ein aufrichtiges Bekenntnis tuen? Werde ich bei Jesus Christi bleiben? Ich bin mir doch sehr im Zweifel über alle diese Dinge. Mich freut nur immer wieder Pastor Dittrichs liebe Art. Es ist einfach zu schade, daß alles mit der Konfirmation schlagartig aufhört. Ich werde doch keine Verbindung mehr mit ihm haben. Es ist für mich das allerfurchtbarste was es gibt. Ich mochte ihn ganz, ganz besonders gern. Darum bin ich doch schrecklich betrübt. Unser lieber Pastor Dittrich.
Es sind heute schon sehr viele Briefe und Karten gekommen. Ilsi kommt. Als erstes drückt sie mir eine kleine, niedliche Fuchsie in die Hand. Sie hat vier Knospen und ist ganz allerliebst. Nach dem Abendbrot …Um 10 Uhr todmüde zu Bett gegangen. Die andern bleiben noch länger auf. Abends mit einem Kapitel aus dem Johannesevangelium geschlossen. Gott möge mir seinen Segen am morgigen Tage geben. Ich will bei uns bleiben bis an mein Lebens Ende.
Tagebuch: 20. März 1948
Und immer wieder Frühling: 100 Jahre Zeitgeschichte in privaten Notizen.