»Stellen Sie sich vor: Aus einer Teetasse würde eine Orchidee werden«

Neri Oxman, 44, ist in Haifa geboren und aufgewachsen. 2005 zog sie nach Boston, um am MIT ihren Doktor in Architektur zu machen. Nur fünf Jahre später wurde sie zur Professorin ernannt.
Foto: Cody O’Loughlin/The New York Times/Redux/laif
SZ-Magazin: Mal werden Sie als Architektin und Designerin vorgestellt, mal als Künstlerin, mal als Wissenschaftlerin. Sie selbst vergleichen Ihre Arbeit lieber mit der einer Gärtnerin.
Neri Oxman: Meine Vision ist es, eine Welt zu gestalten, die nicht mehr aus Einzelteilen besteht. Für gewöhnlich zeichnen Designer und Architekten ihre Entwürfe, jedes Objekt wird in drei räumlichen Dimensionen beschrieben und gebaut: der X-Achse, der Y-Achse und der Z-Achse. Was für eine Beschränkung! In der biologischen Welt gibt es weitere Dimensionen wie die Temperatur, die Feuchtigkeit und natürlich die Zeit – und es entstehen lebendige Strukturen. An diesem Beispiel orientiere ich mich. Ich will Produkte und Gebäude wachsen lassen wie ein Gärtner seine Pflanzen.