Das Ende der Milchstraße

Unternehmen wie SpaceX und Amazon schießen Zehntausende Satelliten ­ins All – und ­verändern damit für alle Menschen den Blick in den ­Sternenhimmel. Dürfen die das?

Die »Starlink«-Satelliten der Firma SpaceX kreisen in sogenannten Konstellationen um die Erde. Man kann sie mit bloßem Auge erkennen.

Foto: picture alliance/dpa/TASS

Es ist eine faszinierende, unwirkliche Aufnahme: 56 leuchtende Punkte, die hintereinander schnurgerade über den Nachthimmel gleiten wie ein Zug aus Sternen. Im Mai 2019 verbreitete sich dieses Video im Internet, ein niederländischer Astronom hatte es gefilmt und auf seinem Blog veröffentlicht.

Das Video zeigt eine Entwicklung, die eher unbemerkt über unseren Köpfen stattfindet: Seit 2019 haben private Unternehmen mindestens 2000 Satelliten in die nahe Erdumlaufbahn geschossen, die dort, in rund 500 Kilometer Höhe, ihre Kreise ziehen. Und auch diese sind nur Vorboten einer Massenbewegung: Allein SpaceX, gegründet von Elon Musk, plant, in den kommenden Jahren 30 000 Satelliten ins All zu bringen, um die Welt mit schnellem Internet zu versorgen. Die 56 im Video festgehaltenen »Starlink«-Satelliten gehören dazu. Amazon, Samsung, OneWeb, aber auch Staaten haben ähnliche Pläne. Insgesamt könnten ­bis 2030 rund 100 000 Satelliten in der nahen Erdumlaufbahn kreisen, schreiben Astronominnen und Astronomen in einem Beitrag im Fachmagazin Nature Astronomy. Das All werde »zum Spielplatz für Milliardäre«, warnen sie – mit Konsequenzen für die gesamte Menschheit.