Früher fuhr man mit dem VW-Bus nach Cadaqués an der Costa Brava und lungerte in Port Lligat herum, kiffend, in der Hoffnung, vom großen Künstler Dalí entdeckt zu werden – wofür auch immer. Auch heute kann es in dem ehemaligen Hippie-Ort trotz Syltisierung schön sein. An manchen Dingen ändert sich nichts: an der von Fischerhintern blank gescheuerten Mauer auf dem Marktplatz. An der Bäckerin, die nebenan Brot verkauft, schlecht gelaunt. An den zahnlosen Alten, die vor dem Casino sitzen, Cadaqués’ Social Club. Auch nicht an dem Rütteln des Tramuntana-Windes oder dem einmaligen Geschmack der Cadaqués-Muscheln. Die Altstadt überlässt man kampflos den Touristen. Besser meldet man sich im Dalí-Haus an, um festzustellen, wie bescheiden der Meister gelebt hat, auch wenn der Pool eine Ahnung von den legendären Orgien mit Amanda Lear und Yul Brynner gibt, die hier einmal einen Piratenfilm abgedreht haben. Abends hat sich Dalí ganz unspektakulär ins Bett gelegt und seiner Hausgrille beim Zirpen zugehört. Die zirpt heute noch immer.

Am (1) Rocamar-Felsen wird nackt gebadet: Vor dem Abstieg auf die Felsen ausziehen, sonst eckt man an. Im (2) Kiosco Tao liegen ein Buddha und die Hauskatze nebeneinander, während ein Alt-Hippiepaar sensationelle Snacks zubereitet. Calle Dr. Bartomeus, gegenüber Hotel Llane Petit. Im (3) La Gritta gibt es gute Pizza für wenig Geld. Passeig 11. Direkt daneben im Hippieschuppen (4) L’ Hostal brennen Kerzen auf jahrealten Wachsbergen. Ein gutes Hotel ist das (5) La Residencia, Wohnhaus des ehemaligen Dalí-Sekretärs Moore, DZ ab 95 Euro. C/Caritat Serinyana, 1, Tel. 972/25 83 12, www.laresidencia.net. Auch das (6) Wohnhaus Dalís kann man besichtigen; es ist interessanter als das Dalí-Museum in Figueras. Port Lligat, Tel. 972/25 10 15, Eintritt 10 Euro, vorher anmelden. Selbstversorgern sei das Haus empfohlen, in dem Picasso seine Ferien verbrachte: darin gibt es zwei Apartments mit Meerblick zu mieten, (7) Palicorna 1 und 2. Calle Espoal, über www.palicorna.com.