Erst mal Klischeebereinigung: Die Melancholie, die in dieser Stadt ja angeblich zur täglichen Hausmusik gehört, sucht man hier vergeblich. Auch mit der Welt eines Thomas Bernhard hat der siebte Bezirk mit dem schlichten Namen Neubau wenig bis nichts gemein: »Der Siebte«, wie die Wiener sagen, ist die Antithese zum Großbürgertum des ersten Bezirks. Neubau verzeichnete den ersten grünen Bezirksvorsteher Wiens und war vor 20 Jahren ein typisches Studenten-Grätzel. Heute sind aus den Studenten von damals Menschen geworden, bei denen sich Öko-Bewusstsein mit Sinn für Ästhetik paart. Darum haben sie die Biedermeierhäuschen in den Gassen besonders hübsch saniert. Rund um den Spittelberg etablierten sich alternativ-schicke Läden, Restaurants und Clubs, die man ebenso in Soho oder Berlin-Mitte finden könnte. Und mittendrin das MuseumsQuartier: ehemalige k.u.k. Hofstallungen, postmodern renoviert und mit 60000 Quadratmetern eins der zehn größten Kulturareale der Welt. Wem das alles zu viel echtes Wien und zu wenig Operette ist: Die Touristenattraktionen Hofburg, Stephansdom, Fiaker und Sachertorte liegen nur zehn Gehminuten von Neubau entfernt.
(1) »Hotel Altstadt Vienna«: Biedermeier trifft Le Corbusier, Kirchengasse 41, Tel. 0043/ 1/522 66 66, www.altstadt.at, DZ ab 129 Euro.
(2) MuseumsQuartier: Museumsplatz 1–5, Tel. 523 58 81 17 31, www.mqw.at. Kunst und Essen (z. B. »Café Leopold«, Tel. 523 67 32, »Halle«, Tel. 523 70 01).
(3) »Café Europa hinterzimmer«: verlängertes Wohnzimmer. Zollergasse 8, Tel. 526 33 83, www.europa.hinterzimmer.at.
(4) »Rote Bar«: im Pausenraum des Volkstheaters, Neustiftgasse 1, www.volkstheater.at.
(5) Restaurant »Gaumenspiel«: 3-Gänge-Mittagsmenü für 6,90 Euro, Zieglergasse 54,
Tel. 526 11 08, www.gaumenspiel.at.
(6) Gasthof »Grünauer«: familiäre Wirtschaft, Hermanngasse 32, Tel. 526 40 80.
(7) Park: wie das Berliner Quartier 206, Mondscheingasse 20, Tel. 526 44 14, www.park.co.at.
(8) »schon schön«: Essen, Kleider, Lindengasse 53, Tel. 537 77 01, www.schon-schoen.at.