»Man sollte aus Spielzeug keine Wissenschaft machen«

Zu viel, zu bunt, zu künstlich: Die Spielzeugwünsche von Kindern stehen oft im Gegensatz zu dem, was die Eltern als pädagogisch wertvoll erachten. Der Erziehungswissenschaftler Volker Mehringer erklärt, warum auch Plastikgewehre und Barbies ihr Gutes haben können – und weshalb es nicht schlimm ist, wenn Kinder an Weihnachten alle Geschenke auf einmal aufreißen.

Leuchtende Kinderaugen freuen an Weihnachten alle – gleichzeitig haben viele Eltern Angst, dass ihre Kinder zu viel unterm Weihnachtsbaum finden könnten.

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SZ-Magazin: Herr Mehringer, in wenigen Tagen ist Weihnachten. Was tun, wenn auf dem Wunschzettel der Kinder Sachen stehen, die ich als Elternteil schwierig finde: trotzdem kaufen?
Volker Mehringer: Es gibt nun mal Spielzeug, das finden die Kinder super – die Eltern aber nicht. Und umgekehrt. Die Perspektiven gehen da oft auseinander. Den Kinderwunsch einfach zu übergehen, weil ich als Elternteil Bedenken habe, halte ich für schwierig.

Also das glitzernde Plastikspielzeug kaufen, das sich das Kind so sehnlich wünscht, auch wenn man selbst eher bei der Eisenbahn aus Holz wäre?
Mein Rat ist: Als Eltern nicht im stillen Kämmerlein entscheiden, dass man dem Kind jetzt diese eine Sache nicht schenkt. Wenn man wirklich starke Bedenken hat, sollte man zumindest mit dem Kind ins Gespräch gehen und fragen: Warum findest du dieses oder jenes denn so toll? Und auch sagen: Mir gefällt es aber überhaupt nicht, aus diesem und jenem Grund. Wenn nicht die Eltern, sondern das Christkind die Geschenke bringt, dann kann man etwa beim Wunschzettel-Schreiben solche Dinge gemeinsam besprechen.