Mutige Frauen, dämliche Männer

Vor hundert Jahren wurde in Deutschland das Frauenwahlrecht eingeführt. Dem ging ein jahrzehntelanger, heftiger Streit voraus, den wir hier einmal anders nacherzählen – als Quiz mit 31 Fragen.

Das Stimmrecht als Wille und Vorstellung: Diese Illustration ist an ein historisches Kampagnenplakat von 1914 angelehnt.

Illustration: Roman Muradov

Das andere Ende der Welt ist fortschrittlicher als Deutschland: Als erster souve­räner Staat führt Australien 1902 das aktive und passive Wahlrecht für Frauen ein. Da hat die deutsche Frauenbewegung bereits fünfzig Jahre intensiver, zäher und nur teilweise erfolgreicher Kämpfe hinter sich. Anfangs steht die Forderung nach dem Stimmrecht noch nicht im Fokus, sondern vor allem Bildung und Berufstätigkeit: Der Zugang zu Gymnasien und Universitäten blieb Frauen lange versperrt, und statt eines Berufs war für Frauen aus dem Bürgertum im 19. Jahrhundert nur die Rolle als Hausmutter vorgesehen. Als Frauen­-rechtlerinnen wie Helene Lange und Hedwig Dohm dies bekämpfen, schlägt ihnen wütende Ablehnung entgegen, oft mit dem Tenor, Frauen seien Männern intellektuell unterlegen.

Ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts geht es dem progressiveren Teil der Frauenbewegung immer mehr um die rechtliche und politische Gleichstellung der Frau, inklusive Wahlrecht. Quer durch die politischen Lager gibt es damals Tausende Frauenvereine im Deutschen Reich, mit mehreren Hunderttausend Mitgliedern. Das ruft die Gegner auf den Plan, die »Anti-Feministen«, die sich ab 1912 im Deutschen Bund zur Bekämpfung der Frauenemanzipation bündeln. Ungehemmt bricht sich da Bahn, was man heute »toxische Maskulinität« nennt: Mal apokalyptisch, mal pseudowissenschaftlich, mal hochmütig agitieren die »Antis« gegen die Frauenbewegung und prophezeien, was dem Reich drohe, sollten die Frauen mit ihren Forderungen Erfolg haben: der Zusammenbruch.

Der kommt nach vier Kriegsjahren 1918 tatsächlich, schuld sind allerdings nicht die Frauen, sondern die alten Eliten des Kaiserreichs. In der Novemberrevolution stürzt Kaiser Wilhelm II., am 12. November 1918 erscheint ein Aufruf der neuen politischen Führung mit dem Satz: »Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens zwanzig Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen.« Der Kampf ums Frauenstimmrecht ist damit vorüber.

Meistgelesen diese Woche:

Das 100. Jubiläum dieser Errungenschaft wird nun vielerorts gefeiert. Aber kaum jemand weiß noch, wie intensiv diese Auseinandersetzung jahrzehntelang geführt wurde und wie absurd viele Einwände der Stimmrechtsgegner waren. Es ist eine faszinierende Epi­sode der deutschen Geschichte, und weil vieles davon heute unfreiwillig komisch erscheint, erzählen wir sie hier einmal anders – als Quiz.

  • Emanzipation

    Das große Frauenwahlrechts-Quiz

    Wie lautete das Motto des Bundes der Antifeministen? Welcher Zwischenruf ertönte bei der ersten deutschen Frauen-Demo? Und was geschah, als die berühmteste US-Frauenrechtlerin auf Kaiserin Auguste Viktoria traf? 31 Fragen zum historischen Kampf ums Frauenstimmrecht.

  • 01/03

    Die Aktivistin Anita Augspurg gründet 1902 den Deutschen Verein für Frauenstimmrecht, die erste Organisation dieser Art. Wo befindet sie sich, als ihr die Idee dafür kommt?

    • In der Badewanne.
    • Auf dem Oberdeck eines Berliner Busses.
    • Im Grunewald.
    • Im Berliner Reichstag, wo ihr der Zutritt zur Besuchertribüne verwehrt wird.
  • 01/03

    Warum wird der Verein nicht in der Reichshauptstadt Berlin angemeldet, sondern in Hamburg?

    • Der zuständige Beamte im Rathaus Berlin-Charlottenburg weigert sich, das Antragsformular entgegenzunehmen.
    • Anders als in Hamburg ist in Preußen Frauen das poli­tische Engagement in Vereinen und Verbänden noch verboten.
    • Wegen der Schiffsverbindungen nach England scheint den Gründerinnen so der Kontakt zu den englischen Suffragetten einfacher.
    • Unter den frühen Mitgliedern sind etliche Hamburger Kaufmannsgattinnen.
  • 01/03

    Welche beiden Tätigkeiten galten laut Anita Augspurg vielen als »Gipfel der wildesten Emanzipation«, wenn sie von Frauen ausgeübt wurden?


    • »Purzelbaum schlagen und auf Stelzen gehen«
    • »Schlittschuhlaufen und Radfahren«
    • »Bier trinken und dem Gatten beim Nachtmahl widersprechen«
    • »Skat spielen und Zigarre rauchen«
  • 01/03

    Nach Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Frauenbewegung gibt es im Lauf der Zeit mehrere unterschiedliche Organisationen, die für das Frauenstimmrecht streiten. Drei der folgenden Namen sind echt, einer nicht. Welcher?

    • Deutscher Reichsverband für Frauenstimmrecht
    • Deutscher Stimmrechtsbund
    • Deutscher Verband für Frauenstimmrecht
    • Deutsche Frauenstimmrechtsallianz
  • 01/03

    Wie nennt die Sozialistin Clara Zetkin Frauenrechtlerinnen aus dem bürgerlichen Lager, die ihr nicht radikal genug sind?

    • »Gefühlsduselige Gartenlauben-Amazonen.«
    • »Humanitätstrunkene Allerweltsbasenschaft.«
    • »Brigade törichter Schnatterweiber.«
    • »Soldatinnen des Boudoirs und Kaffeekränzchens.«
  • 01/03

    Wie bezeichnet die SPD-Parteizeitung Vorwärts eine Stimmrechtsversammlung bürgerlicher Frauen?

    • »Schlagsahnekongreß«
    • »Strickstrumpfsynode«
    • »Likörkonklave«
    • »Korsett-Kolloqium«
  • 01/03

    Zur politischen Arbeit, so ist auf einem Flugblatt des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie zu lesen, sei die Frau generell ungeeignet, weil sie …

    • »... infolge ihrer Hysterie und Erregsamkeit außerstande ist, den kühlen Kopf zu bewahren, der wirksame politische Arbeit überhaupt erst ermöglicht.«
    • »... infolge ihrer physischen Weichheit in dem mit harten Bandagen geführten weltanschaulichen Gefecht zwangsläufig zu Schaden kommen muss.«
    • »... infolge der regelmäßig wiederkehrenden, von der Natur verlangten Schonungszeiten nicht fortwährend in gleicher Kraft tätig sein kann.«
    • »... infolge ihrer geistigen Minderbemittlung diffizile soziale Vorgänge und Wahrheiten kaum vollständig zu erfassen im Stande ist.«
  • 01/03

    Auf dem Weg zu einem Kongress wird eine Berliner Frauenrechtlerin, eine Frau von Decker, in Wiesbaden verhaftet. Was kommt der Polizei verdächtig vor?

    • Dass sie eine Ausgabe der »Zeitschrift für Frauenstimmrech unterm Arm trägt.
    • Ihr Kleid in den Suffragettenfarben Grün-Weiß-Purpur.
    • Dass sie Hosen anhat.
    • Ihr langsamer Gang – nach Ansicht der Polizei ein Anzeichen für Prostitution.
  • 01/03

    Im Jahr 1904 kommt Susan B. Anthony, Ikone der US-Stimmrechtsbewegung, zu einem Kongress nach Berlin und wird dabei Kaiserin Auguste Viktoria vorgestellt. Allerdings verläuft die Begegnung nicht dem höfischen Protokoll gemäß, denn:

    • Die Amerikanerin schüttelt die Hand der Kaiserin, statt sie zu küssen.
    • Die Amerikanerin versucht, der Kaiserin eine ­Suffragettenschärpe umzuhängen.
    • Die Amerikanerin trinkt aus ihrem Sektglas, bevor die Kaiserin einen Toast ausgesprochen hat.
    • Die Amerikanerin stolpert beim obligatorischen Hofknicks und fällt der Kaiserin vor die Füße.
  • 01/03

    Der Antisemit Theodor Fritsch, ein Wegbereiter des Nationalsozialismus, behauptet, die Frauenbewegung werde hinter den Kulissen von Juden gesteuert, und zwar mittels:

    • »Geheimer Geldflüsse.«
    • »Allgemeiner Hypnose.«
    • »Teuflischer Wühlarbeit.«
    • »Geschickter Manipulation der weibischen Einfalt.«
  • 01/03

    Nicht nur Männer, sondern auch konservative Frauen bekämpfen das Frauenwahlrecht. So verfasst die sächsische Adelige Kathinka von Rosen ein erfolgreiches Pamphlet mit dem Titel:

    • »Männer führen – Frauen folgen«
    • »Die Stellung des Weibes in der gottgegebenen Ordnung der Dinge«
    • »Der Pfad vom Frauenstimmrecht zu Sozialismus und freier Liebe«
    • »Über den moralischen Schwachsinn des Weibes«
  • 01/03

    Wie nennt die Frauenrechtlerin Helene Lange die Einwände der Stimmrechtsgegner?

    • »Ein Strauß von alten Zöpfen, die von einer zentimeterdicken Staubschicht umhüllt sind.«
    • »Ein Heer von Binsengründen, die, tausendmal widerlegt, immer wieder aus dem Antiquitätenkasten hervorgekramt werden.«
    • »Ein Sammelsurium debiler Ergüsse, die jedem, der sie in den Mund nimmt, den Ruch des Ewiggestrigen anheften.«
    • »Ein Kompendium hochtrabenden Unsinns, das durch Gebrüll und tausendfache Wiederholung keinen Deut richtiger wird.«
  • 01/03

    Nach einem Frauenkongress in Berlin erscheint eine Schmähschrift mit dem Titel Altjungfernkoller. Randbemerkungen zur Feministik. Wie heißt der Autor?

    • Stefan von Spucke
    • Stefan von Eiter
    • Stefan von Auswurf
    • Stefan von Kotze
  • 01/03

    Welche Konsequenzen malt der Autor in dieser Schrift für den Fall aus, dass die Frauen­emanzipation nicht verhindert wird?

    • Die Kampfunfähigkeit der kaiserlichen Armee.
    • Die Auswanderung großer Teile der deutschen Bevölkerung.
    • Die Schwächung der sexuellen Potenz der deutschen Männer.
    • Das Verbot von Bier, Bratwurst und Kartenspiel.
  • 01/03

    Auch die Zeitschrift Die Tat meint, dass die politische Betätigung von Frauen nur Prob­leme bringe, und fragt, ob …

    • … die Kinder demnächst auf Bäumen wachsen würden.
    • … die Männer sich ihr Essen bald selbst kochen müssten.
    • … beim nächsten Krieg weibliche Bataillone aufs Schlachtfeld zögen.
    • … man in der Kirche alsbald zum »Fraugott« statt zum »Herrgott« bete.
  • 01/03

    Im Herbst 1907 berichtet die englische Suffragette Emmeline Pethick-Lawrence auf einem Kongress in Mannheim von einem Gefängnisaufenthalt. Warum war sie in London inhaftiert worden?

    • Sie hatte versucht, ein Flugblatt durch den Briefschlitz von 10 Downing Street zu stecken.
    • Sie hatte sich als Mann verkleidet Zutritt zum britischen Parlament verschafft.
    • Sie hatte auf einer Trillerpfeife geblasen, als König Edward VII. in seiner Kutsche vorüberfuhr.
    • Sie hatte an der Haustür eines Ministers geklingelt.
  • 01/03

    Welches Detail fällt Anita Augspurg an englischen Suffragetten auf, als sie 1909 zur Tagung des Weltbundes für Frauenstimmrecht nach London reist?

    • Präparierte Thermoskannen, in denen radikale Suffragetten Schießpulver zum Bombenbau transportieren.
    • Spazierstöcke mit Bleikern, zum Gebrauch als Schlagstock geeignet.
    • Ein geheimes Handzeichen, durch das Suffragetten unbemerkt miteinander Kontakt aufnehmen können.
    • Broschen in Form von stilisierten Gitterstäben, getragen von jenen Aktivistinnen, die bereits im Gefängnis saßen.
  • 01/03

    Weil die Frauenrechtlerin Hedwig Dohm schon 78 ist, als sie 1910 die Streitschrift Erziehung zum Stimmrecht der Frau veröffentlicht, nimmt sie an, die Einführung desselben nicht mehr persönlich zu erleben. Der letzte Satz des Textes lautet deshalb:

    • »Kommt und tanzt freudig um meine letzte Ruhestätte, Schwestern, wenn ihr dereinst zum ersten Mal euer Stimmkreuz macht.«
    • »Auch wenn mein Körper dann längst verfault und vermodert ist, so wird mein Geist doch für immer mitten unter euch sein.«
    • »Gerne lasse ich mich zu Grabe tragen, wenn die Zeit gekommen ist, in der Gewissheit, dass es der Männerherrschaft ebenso ergehen wird.«
    • »Meine Asche in der Urne wird wieder glühen, wenn die Pforten des Reichstags sich den Frauen öffnen werden.«
  • 01/03

    Im April 1912 erscheint unter der Ägide von Anita Augspurg erstmals die Zeitschrift Frauenstimmrecht. Was ist auf der Titelseite zu sehen?

    • Ein Holzschnitt des Künstlers Franz Marc, der eine Frauenhand, einen stilisierten Stimmzettel und eine aufgehende Sonne zeigt.
    • Ein Gedicht der schwedischen Schriftstellerin und Nobelpreisrägerin Selma Lagerlöf mit dem Titel »Schwestern, oh Schwestern«.
    • Ein Grußwort der englischen Suffragettenführerin Emmeline Pankhurst, die zu dieser Zeit wegen eines Steinwurfs auf den Sitz des britischen Premierministers im Londoner Holloway-Gefängnis sitzt.
    • Ein Liedtext mit dem Titel Weckruf zum Frauen­stimmrecht, zu singen nach der Melodie der deutschen Nationalhymne.
  • 01/03

    Bald darauf findet in München die erste deutsche Frauendemonstration statt. Was ist dabei anders als bei heutigen Demos?

    • Die Teilnehmerinnen gehen nicht zu Fuß, sondern fahren in Kutschen durch die Stadt.
    • Es handelt sich um eine reine Frauendemonstration – Männern wird die Teilnahme verwehrt.
    • Damit man sie nicht erkennt, tragen sämtliche Teilnehmerinnen Schleier.
    • Der Umzug führt nicht durchs Stadtgebiet, sondern dreimal um den im Englischen Garten gelegenen Kleinhesseloher See.
  • 01/03

    Auch der Zwischenruf eines Passanten ist überliefert. Nämlich?

    • »Wählt mich!«
    • »Aha! Keinen Mann gekriegt!«
    • »Marsch, zurück an den Herd!«
    • »Das ist das Ende!«
  • 01/03

    Im Sommer 1912 wird der Deutsche Bund zur Bekämpfung der Frauenemanzipation gegründet. Mit welchem Motto?

    • Für ein mannhaftes Deutschland.
    • Echte Männlichkeit für den Mann, echte Weiblichkeit für die Frau.
    • Dem Mann der Staat, der Frau das Heim.
    • Wider den Terror der Mannweiber.
  • 01/03

    Für Ludwig Langemann, eines der lautesten Mitglieder des antifeministischen Bundes, ist das Frauenstimmrecht …

    • »... die größte Verirrung der Menschheit seit dem Turmbau zu Babel.«
    • »... der Todestoß für Deutschlands Zukunft und Größe.«
    • »... die Krone und Giftblüte am Baum der Massen­herrschaft.«
    • »... der uns von männerhassenden Harpyien aufgedrängte Schierlingsbecher.«
  • 01/03

    Ein weiterer prominenter Antifeminist ist der Weimarer Oberlehrer Friedrich Sigismund, der in seiner Schrift Frauenstimmrecht argumentiert, dass Frauen schon wegen ihrer intellektuellen Voraussetzungen nicht für Politik geeignet seien. »Fortgesetzte geistige Anstrengung« führe bei einer Frau nämlich zum ...

    • »… Zusammenbruch ihrer Kräfte«.
    • »… Absinken in Umnachtung und Wahn«.
    • »… Erstarken ihrer Klatsch- und Putzsucht«.
    • »… Totalverlust ihres Denkvermögens«.
  • 01/03

    Außerdem befürchtet Sigismund, die deutschen Frauen könnten im Zuge der Emanzipation auch körperlich »vermännlichen«, und glaubt bereits ein erstes Zeichen dafür erkannt zu haben. Welches?

    • »Der liebliche Zug, der einst das Antlitz der deutschen Frau schmückte, wurde ausgelöscht durch die Zornesfalten feministischer Rechthaberei und den breiten Kiefer, den die beißwütige Suffragette zum Zuschnappen benötigt.«
    • »Die Überschlankheit, in der die moderne Frau sich gefällt, beseitigt allmählich die runden Formen, in denen die Kunst früher das weibliche Schönheitsideal erblickte.«
    • »Was die Stimmrechtsmegären oben auf dem Kopfe abschneiden, sprießt ihnen an Oberlippe und Kinn wieder hervor, so dass wir statt holder Weiblichkeit die Fratzen bärtiger Mannweiber erdulden müssen.«
    • »Zahllose Protestmärsche haben die schlanken Fesseln unserer Damen zu säulendicken Stampfern anschwellen lassen, von denen sich jeder reputierliche Mann mit Grausen abwendet.«
  • 01/03

    Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs schwinden vorübergehend die innenpolitischen Differenzen im Kaiserreich, und auch Frauen­rechtlerinnen unterstützen die Kriegsanstrengungen. Was wird mit Geld aus der Kasse des Stimmrechtsverbands angeschafft?

    • Wolle, um warme Strümpfe für die Soldaten zu stricken.
    • Mehrere Tausend Schinken, die im Kriegswinter 1915 als Weihnachtsgeschenk an die Front gebracht werden.
    • Tausende Mundharmonikas, damit die Soldaten im Schützengraben musizieren können.
    • Zehn große Mörser Kaliber 25, die bei Krupp in Essen gegossen und 1916 an die Front geliefert werden.
  • 01/03

    Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs wird am 12. November 1918 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht für Männer und Frauen eingeführt. Wie heißt das Gremium, das diese Entscheidung trifft?

    • Rat der Volksbeauftragten
    • Oberster revolutionärer Lenkungsausschuss
    • Nationaler Revolutionskongress
    • Komitee der Volksdeputierten
  • 01/03

    Nach der Einführung des Frauenstimmrechts versucht der Ausschuss der Frauenverbände Deutschlands, bisher unpolitische Damen für die Wahl im Januar 1919 zu motivieren. Welche Formulierung findet sich im Flugblatt An die Frauen im gepflegten Heim?

    • »Keine soll träge daheim hocken am Tag, an dem wir Geschichte schreiben!«
    • »Treibt sie zur Wahl, schleift alles, was einen Rock trägt, an die Urne!«
    • »Wenn die Trompete des Fortschritts erschallt, möge kein Weib die Ohren verschließen!«
    • »Rüttelt die säumigen Schwestern auf, hämmert es ihnen in die Gehirne!«
  • 01/03

    Den gleichen erzieherischen Zweck verfolgt die Autorin Adele Schreiber mit ihrer Schrift Revolution und Frauenrecht. Deren letzter Satz lautet: »Die deutschen Frauen aber mögen in Zukunft sein:« Danach folgen noch zwei gereimte Zeilen. Wie lauten sie?

    • »Stark und gütig, tapfer und schön / Mütter, die einig zusammen steh’n.«
    • »In Ketten lagen wir gestern / Heut’ sind wir frei wählende Schwestern.«
    • »Im Lande höchsten Menschenrechts / Die freiesten Mütter des frei’sten Geschlechts.«
    • »Die Volk und Vaterland leiten / Zum Aufbruch in mündige Zeiten.«
  • 01/03

    Konservative fürchten, die Wählerinnen könnten überdurchschnittlich oft fortschrittliche Parteien wählen. Der Historiker Hans Delbrück empfiehlt deshalb, dass Frauen am Wahltag …

    • »... vom Gatten in die Wahlkabine be­gleitet werden, wo er ihr nötigenfalls energisch den Stift zu führen hat.«
    • »... den Stimmzettel des Mannes ihres Vertrauens durch den eigenen in aller Stille verdoppeln.«
    • »... bei einem Becher Kaffee zu Hause sitzen bleiben und die Zeit bis zum nächsten Urnengang zum gründlichen Erwerb von politischer Bildung verwenden.«
    • »... keinesfalls Personen ihres eigenen Geschlechts wählen, sondern jene erfahrenen Kapitäne und Lotsen, die unser deutsches Schiff bisher so umsichtig gesteuert haben.«
  • 01/03

    Am 19. Februar 1919 ist es schließlich so weit und zum ersten Mal tritt eine Frau ans Rednerpult des Reichstags – die Sozialdemokratin Marie Juchacz. Womit sorgt sie gleich zu Beginn ihrer Rede laut Protokoll für »Heiterkeit«?

    • Mit dem an die männlichen Parlamentarier gerichteten Satz: »Bitte erschrecken Sie nicht!«
    • Mit einem Blick auf ihre Uhr und den Worten: »Entschuldigen Sie, dass ich zu spät komme – fünfzig Jahre zu spät.«
    • Mit der Begrüßung: »Meine Herren und Damen«, einer Anspielung auf den Umstand, dass die Männer im Parlament bei Weitem in der Mehrzahl sind.
    • Mit einer Tabakspfeife, die sie demonstrativ neben ihr Manuskript legt – viele männliche Abgeordnete rauchen damals während der Debatten.
  • Ergebnis

    Sie haben 5 richtige Antworten von insgesamt 8 Fragen.

     Hm, da geht noch Einiges!

     

     Schon ganz ok, aber klar steigerungsfähig!

     

    Prima, das sieht gut aus!

     

     Glückwunsch, Sie sind super!