Im Anfang war der Ort

Kirchen stehen an jeder Ecke – aber was tun, wenn ihnen die Christen ausgehen? Gott sei Dank: Da geht mehr als nur beten. Sechs Beispiele für weltliche Umnutzung.

Italien, Heimat des Katholizismus: In der Mailänder Kirche Santa Teresa ist statt Gott eine Multimedia-Bibliothek zu Hause.

Diese Kirche in Ofterdingen hat das Ehepaar Alois und Margarethe Payer für rund 125 000 Euro gekauft und zur Wohnung ausgebaut. In Deutschland muss die katholische Kirche in den nächsten zehn Jahren 700 Gotteshäuser schließen, die evangelische wohl um tausend Gebäude – Kirchen und Gemeindezentren.

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Wenn Tim Mälzer eine ausrangierte Hamburger Kirche zum Restaurant umbauen will, geht ein Aufschrei durchs Land – im holländischen Tilburg skaten Teenager in den einst heiligen Hallen.

Die Holländer haben sich an umgenutzte Kirchen längst gewöhnt. In dieser hier, »De Voorzienigheid«, zu deutsch: »Die Vorsehung«, in Amsterdam sitzt heute das Werbebüro »Kessels und Kramer«.

Cornflakes und Neonleuchten statt Hostien und ewigen Lichts: In der Helmonder Kirche St. Bernadette in Holland stehen heute Kühlregale und Supermarktkassen unter den bunten Glasfenstern.


Im Amsterdamer »Café de Engel« erinnert eine Engelsfigur an den ehemals geweihten Ort. In Deutschland sucht man besonders im Bistum Essen nach ähnlichen Lösungen: 96 Gotteshäuser sind hier bedroht, seit 1960 ist die Zahl der Katholiken von 1,5 Millionen auf 900 000 gesunken.