»Die Wahrheit über Nahrungsergänzungsmittel liegt zwischen den Extremen«

Jedes Jahr kaufen die Deutschen 225 Millionen Packungen Nahrungsergänzungsmittel. Ist das wirklich nötig? Martin Smollich, Professor für Pharmakonutrition, über den Nutzen und die Risiken von Vitaminpillen, Mineraltabletten und Co.

Foto: pexels/ Rudolfs Klintons

Prof. Dr. Smollich, warum nehmen Menschen überhaupt Nahrungsergänzungsmittel?
Martin Smollich:
Das Hauptmotiv ist, sich dadurch einen Gesundheitsvorteil zu verschaffen. Wer Nahrungsergänzungsmittel kauft, möchte meist einen vermuteten Mangel ausgleichen, Krankheiten vorbeugen oder diese sogar heilen.

Welche Mangelerscheinungen sind in Deutschland häufig?
Gegenfrage: Wann haben Sie zuletzt einen Menschen mit Skorbut, also manifestem Vitamin-C-Mangel, gesehen? Echte Mangelzustände sind selten, und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sagt zurecht, dass bei einer optimalen Ernährung kein Mikronährstoffmangel entsteht. Nur: Wer ernährt sich schon immer optimal? In der Realität sind viele Menschen unzureichend mit Mikronährstoffen versorgt, sodass die Anwendung von Nahrungsergänzungsmitteln im Einzelfall sinnvoll sein kann.