SZ-Magazin: Frau Mallwitz, Herr Meyerhoff, was lernen Sie gerade auswendig?
Joana Mallwitz: Für ein Konzert beschäftige ich mich gerade wieder mit Mahlers 1. Sinfonie. Die habe ich vor neun Monaten zuletzt dirigiert. Da ist alles noch sehr präsent, ich muss also nicht neu auswendig lernen. Vielmehr geht es darum, dass das Stück in mir wieder warm wird. Durch den Kopf in den Körper und ins Herz.
Joachim Meyerhoff: Ich tue mich generell erst mal schwer damit, Texte zu lernen, und bin da leider anstrengend für alle Beteiligten. Weil ich viel Zeit brauche, an vielen Sätzen hängen bleibe. Ich spiele demnächst Bertolt Brechts Herr Puntila und sein Knecht Matti im Schauspielhaus Hamburg. Der Puntila hat viel, viel Text. Nun gibt es ja Texte, die einen sehr willkommen heißen, Brecht hat aber auch etwas Dogmatisches. Ich schrecke dann beim Lernen auch zurück, weil es so poetisch verdichtet ist und der Auftrag, wie es zu sprechen ist, so offensichtlich – wo ist man dann eigentlich selbst mit diesem Satz?