Warum lassen Sie sich nicht in irgendein hohes Amt wählen, damit Politik mal wieder Spaß macht? (Stefan Schimmerlos)
Sie glauben doch nicht im Ernst, jemand würde mich wählen, einen Mann mit viel zu geringen Meinungsvorräten, von mangelnder Entschlossenheit, viel zu bequem! Ich hätte keine Zeit zum Schreiben, müsste dauernd verreisen, hätte ständig mit Journalisten zu tun. Ich habe prinzipiell großen Respekt für jeden, der sich dieser Mühle aussetzt. Für mich wäre das schrecklich.
Welches Lied können Sie seit Ihrer Verhörer-Reihe nun wirklich nicht mehr hören? (Petra Schnabel)
Ich habe die Lieder ja nie gehört, nur die Texte und die dazugehörigen Missverständnisse gelesen, das Hören ist also nie das Problem gewesen. Wegen Wumbaba bin ich wahrscheinlich der Autor, der die lustigste Leserpost der Welt bekommt. Aber! Kennen Sie das Lied Pflaster von Ich und Ich? Man versteht im Radio Folgendes: »Du bist das Flachdach für meine Säle, / Wenn ich mich nackt im Dunkeln quäle, / Es tobt der Hamster vor meinem Fenster.«
Da entfaltet sich also ein surreales Bild vor unseren Ohren, zumal das ein Liebeslied ist. Insbesondere ist man verwundert über den Hamster, der da tobt. Auf dem Flachdach? Warum tobt er? Durfte er früher drinbleiben, wenn der Sänger sich nackt quälte? Und ist jetzt ungehalten, weil er ausgesperrt wird? Der Text lautet: »Du bist das Pflaster für meine Seele, / Wenn ich mich nachts im Dunkeln quäle, / Es tobt der Hass, da vor meinem Fenster.« Ich finde den Verhörer ziemlich witzig. Aber ich habe ihn an die hundert Male von Lesern zugeschickt bekommen, da ist es natürlich irgendwann genug. Aber was soll’s, jeder, der mir das schickt, denkt, er ist der Erste.
Wann haben Sie, lieber Herr Hacke, zum ersten Mal bemerkt, dass Ihr Kühlschrank mehr ist als nur ein Kühlschrank? Und wie haben sie sich dabei gefühlt? (Chris Tine)
Das ist mehr als fünfzig Jahre her. Es handelt sich ja um ein Erbstück, den Kühlschrank meiner Eltern. Ich saß abends am Küchentisch und redete vor mich hin, wie kleine Kinder das so tun. Plötzlich antwortete jemand. Wir haben uns sofort verstanden. Es war wunderbar, es passierte einfach, ich musste es nicht mal erfinden.
Lebt Bosch noch, und wenn ja, wo steht er? (Ingeborg Budde)
Er lebt, kühlt, klagt wie eh und je, wir sind immer noch befreundet. Er möchte aber nicht, dass ich seinen Standort bekannt gebe. Datenschutz. Sein Leben in der Öffentlichkeit ist beendet, für immer. Da eines der beiden Atomkraftwerke, die wir für seinen Stromverbrauch benötigen, jüngst vom Netz ging, beteilige ich mich gerade an einem Offshore-Windpark in der Nähe von Großbritannien, um seinen Elektrodurst zu stillen.
Was passiert, wenn Bosch »den Geist aufgibt«? (Stephanie Mörtl)
Ich plane doch nicht für den Todesfall von Familienmitgliedern!
In welcher Gestalt, glauben Sie, werden Sie nach einer Reinkarnation Ihr Kühlgerät wieder antreffen? (Silke Bachmann)
Als iPad, vermute ich. Oder als Küchenputzroboter?
Wollten Sie sich nicht schon immer mal Rudolfskirchen ansehen? (D. Schupp)
Sie sprechen es aus: Rudolfskirchen! So sehr sehne ich mich nach Rudolfskirchen und immer noch habe ich es nicht geschafft. Sagen Sie mir bitte noch: Wo ist Rudolfskirchen?
Wann ist Hacke glücklich? (Monika Meier)
Vielleicht könnte ich in Rudolfskirchen glücklich sein?
Noch mal: Wann ist Hacke glücklich? (Monika Meier)
Wenn er mit seinen großen Kindern telefoniert und erfahren hat, dass es ihnen gut geht. Wenn sie ihn besuchen und von ihrer Arbeit erzählen. Wenn sein jüngster Sohn ihn umarmt. Wenn er seine kleine Tochter zur Schule bringt. Wenn er seine Frau singen hört. Früher dachte ich, Schreiben könne glücklich machen, aber so ist es nicht. Es macht mich zufrieden, wenn es gut geht. Das ist sehr viel. Glücklich werde ich nur mit anderen Menschen.
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Fragen an Axel Hacke, Teil 3
Fragen an Axel Hacke, Teil 4
Foto: Sorin Morar, Illustration: Dirk Schmidt