Eine Sache würde mich umhauen: Wenn ein Typ was Verrücktes für mich machen würde. Wie in dem Song von den Plain White T’s, Hey There Delilah. Der Sänger hat ihn für seine Freundin geschrieben: Sie lebt in New York, er weit weg. In einer Strophe singt er: »A thousand miles seems pretty far / But they’ve got planes and trains and cars / I’d walk to you if I had no other way.« Selbst wenn es keine Flugzeuge und Autos und Züge gäbe – er würde zu Fuß zu ihr kommen. Tausend Meilen würde er gehen für sie.
Eine richtige Beziehung hatte ich noch nie, aber ich war schon verliebt. Verliebt sein ist wie Schweben über einem Abgrund: Wenn du in seiner Nähe bist, lachst du viel, dafür weinst du zu Hause mehr. Ich bin verträumt und sensibel, aber ich glaube, ich wirke auf andere selbstbewusst. Kann sein, dass Jungs das einschüchtert. Dabei – so viel will ich gar nicht. Nur dürfte er auf keinen Fall von mir verlangen, dass ich ihm den Rücken freihalte und er nicht mir.
Meine Oma ist mein Vorbild. Sie war die erste Kriminalbeamtin in Deutschland. Damals war das schon ungewöhnlich für eine Frau, nicht nur, dass sie gearbeitet hat. Sie war auch die allererste Frau, die Leute festgenommen hat. Und mein Opa stand ihr nicht im Weg; er hat sie immer unterstützt. Nein, anders: Sie haben sich gegenseitig unterstützt. Er hatte ja auch seinen Job. Der Mann an meiner Seite sollte Respekt vor dem haben, was ich tue, so wie ich auch respektieren würde, dass er sein Ding macht.
Meine Mutter ist erfolgreicher als mein Vater. Beide sind Filmregisseure, aber sie ist bekannter und verdient mehr Geld. Meine Eltern sind zwar geschieden, aber mein Vater hatte, glaube ich, nie ein Problem damit, dass meine Mutter im Rampenlicht steht. Und mein Stiefvater, der jetzt mit ihr zusammenlebt, hat das noch weniger.
Dabei ist gerade der Job für alle, die etwas anderes machen, schwer nachzuvollziehen. Meine Eltern haben keinen Platz im Kopf für andere Themen, wenn sie gerade an einem Film arbeiten. Das müsste mein Traummann aushalten können, dass mein Job meine ganze Aufmerksamkeit bekommt.
Aber ich weiß, dass nicht alle Männer gut damit umgehen können, wenn ihre Frau erfolgreich ist oder sogar mehr verdient. In den Familien meiner Freundinnen läuft es meistens so, dass die Mütter sich hauptsächlich um die Kinder kümmern und die Väter zur Arbeit gehen. Für uns Mädels ist das noch kein so großes Thema, und meine Freundinnen diskutieren darüber kaum mit ihren Typen, sie wohnen ja noch nicht mit ihnen zusammen. Allerdings hatte eine Freundin von mir mal Probleme mit ihrem Freund, weil sie in einer Bar gearbeitet hat, wo Leute in unserem Alter hingehen, manche sehen auch top aus. Er wollte ihr das verbieten. Deshalb hat sie sich von ihm getrennt, nach dreieinhalb Jahren.
Ich kann mir schwer vorstellen, dass mal ein Mann zu mir sagt, ich soll warmes Essen auf den Tisch stellen, wenn er abends heimkommt. Außerdem finde ich es schön, wenn auch Männer den Haushalt machen. Das ist so gemütlich. Ich glaube nicht, dass wir in meiner Generation einmal in der alten Rollenverteilung leben, sodass nur einer im Beruf zurückstecken muss und einkauft, kocht, wäscht, die Kinder erzieht.
Ich möchte mal unabhängig sein und mein Geld selbst verdienen mit dem, was mir Spaß macht, als Psychologin zum Beispiel. Oder als Regisseurin. Mein Traummann müsste sich nicht unbedingt dafür interessieren, was ich mache, nur sollte er mich nicht darin hindern. Und ich will ihn auch nicht behindern.
Und das Aussehen? Na ja, es heißt, über das Aussehen zu reden sei oberflächlich. Stimmt schon. Aber wenn man jemanden nicht schön findet, dann verliebt man sich auch nicht, oder? Ich bin groß, deshalb müsste auch er groß sein. Und stark. Keine Übermuckis aus dem Fitnessstudio, aber Kraft sollte er haben. Ich mag markante Wangenknochen, und den meisten Typen steht ein Dreitagebart; sie bekommen etwas Geheimnisvolles, so wie Ryan Gosling. Eingebildet und auf sich fixiert sein dürfte er nicht. Aber ich weiß: Alles bekommt man bestimmt nicht in einem Mann.
Fotos: Julian Baumann