»Wir können unseren Herzschmerz abschwächen«

Nach einer Trennung trug die Neurowissenschaftlerin Anne Freier alles zusammen, was die Forschung über Liebeskummer weiß. Ein Gespräch über die größten Mythen, Fakten – und die Frage, was man aus den Erkenntnissen für die eigene Trauerbewältigung lernen kann.

Manchen hilft der Blick in die Ferne, um den Kummer zu vergessen, anderen ein Blick in wissenschaftliche Bücher. Und was sagt die Wissenschaft?

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SZ-Magazin: Kurz nachdem Sie verlassen worden waren, fingen Sie an, ein Buch über die Wissenschaft des Herzschmerzes zu verfassen. Hat Ihnen das geholfen?
Anne Freier: Mir hilft es zu verstehen, warum ich mich so fühle, wie ich mich fühle. Bei dieser Trennung überkam mich oft eine Art Heulkrampf, oft völlig aus dem Nichts, als hätte mir plötzlich jemand ins Gesicht geschlagen. Als ich mir ansah, was die biologische Begründung dafür ist, ging es mir etwas besser. Ich dachte, vielleicht geht es anderen auch so, und schrieb einen Artikel, der tatsächlich auf große Resonanz stieß. Viele Menschen wollen sich nicht in ihrer Trauer suhlen, sondern nach einer Lösung suchen. Oder zumindest nach einer Erklärung.