Es gibt ja keinen, der bei dieser Farbe an Oberhausen denkt oder an Chemnitz. Sie trägt einen fort, ein Wimpernschlag nur, und schon sieht man all jene Orte vor sich, an denen es warm ist und warm bleiben wird, jetzt, im Herbst und bald im Winter. Man denkt an: den Orient, an Bettelmönche in Thailand, Kambodscha und Laos, an Gewürzstände und Reisgerichte auf Nachtmärkten. Kumin nennt man die Farbe in diesem Herbst, so heißt ein Gewürz, das zum Beispiel in den Küchen des Nahen Ostens, Indiens, Nordafrikas oder Mexikos eine große Rolle spielt. Sehnsuchtsorte, Sehnsuchtsfarbe.
Sie wird uns im Herbst ein wenig froher stimmen, wir werden sie auf der Straße sehen und uns an den Sonnenuntergang erinnern. Sie passt zu Dunkelgrau und Dunkelblau, zu Schwarz, das alles ist sicher. Aber richtig zum Leuchten kommt sie erst in Kombination mit Gelb, mit Pink, mit Türkis. Eine Farbe, für die gilt: mal wieder nichts für Feiglinge. Aber das ist eh gut so, es sind ja auch Zeiten, die Mut erfordern.
Etuikleid aus Mohair-Filz, von Bottega Veneta