Modeschule

    Warum knittern Stoffe? Das Knittern hängt von drei Faktoren ab: von der Beschaffenheit der Faser, der Art des Garns und davon, wie der Stoff gewebt wurde. Erzeugnisse aus Wolle oder Synthetikfasern knittern kaum, Maschenware wie Strick weniger als Gewebe, und Textilien aus glatten Garnen mehr als solche aus Texturgarnen. Besonders schnell faltig werden Stoffe aus Zellulose, also pflanzlichen Fasern. Noch stärker als Baumwolle neigt Leinen, das aus Flachs gewebt wird, zur Bildung von Knitterfalten. Die Ursache dafür lässt sich so erklären: Anders als die pflegeleichten Synthetikmaterialien sind Zellulosefasern wenig elastisch. Werden sie gebogen oder geknickt, ziehen sich die einzelnen Elemente der Faser an der Außenseite der Biegung auseinander, während sie sich an der Innenseite zusammenstauchen. Versucht man die Faser wieder in ihre ursprüngliche Form zu bringen, bleibt die Deformation bestehen. Der Zusatz von Kunstharzen, ein Verfahren, das bereits 1927 patentiert wurde, reduziert die Knitterbildung zwar, ansonsten aber hilft bei Baumwolle und Leinen nur Bügeln. Oder man erklärt den Nachteil zum Qualitätsmerkmal: Für viele gilt der Knitter-Look beim Leinen ja als »edel«.Jan Beringer ist Leiter des Kompetenzzentrums Intelligente Textilien am Forschungsinstitut Hohenstein.