»Eine ganze Weile konnte ich kaum Leute um mich herum ertragen«

Kevin Parker ist der Kopf hinter dem australischen Pop-Phänomen Tame Impala. Ein Gespräch über soziale Ängste, das Elend des Perfektionismus und den Zauber des Alleinseins.

Als Musiker braucht Kevin Parker alias Tame Impala keine Beifahrer. Auf seiner Deutschlandtour im April 2026 hingegen schon.

Foto: Julian Klincewicz

Kevin Parker ist per Zoom aus Los Angeles zugeschaltet, wo er seit 2019 mit seiner Familie lebt. Die Kamera lässt er aus. Der aus Perth stammende Musiker und Produzent ist Australiens derzeit wohl erfolgreichster Popstar – milliardenfach auf Spotify abgerufen, von der Kritik gefeiert. Mit seiner Band Tame Impala hat er der Welt praktisch im Alleingang, er ist das einzige feste Band­mitglied, einen neuen und unverwechsel­baren Sound geschenkt: nach innen gekehrt, aber tanzbar, melancholisch und doch sonnendurchflutet. Die perfekte Musik für eine Zeit, die man eigentlich nur noch mit Eskapismus ertragen kann. Parker ist ein Studiotüftler, der jahrelang an seinen Songs feilt und sämtliche Instrumente selbst einspielt. Nur live greift er unter anderem auf Musiker der australischen Band Pond zurück. Nun veröffentlicht er mit Deadbeat das erste neue Album nach fünf Jahren. Es steht im Zeichen der Neunzigerjahre und schlägt die Brücke zwischen Yacht Rock, Rave-Kultur und Techno – und klingt doch, als sei es seiner Zeit voraus.