Der Krieg am Ende der Welt

In Afghanistan steigt die Zahl der Anschläge dramatisch. Und Deutschlands Soldaten spielen eine zunehmend wichtige Rolle in diesem komplexen Konflikt. Um wirklich verstehen zu können, was am Hindukusch derzeit passiert, haben wir den Wissenschaftler Dietmar Herz zu den Truppen geschickt.

Afghanistan war nie zu erobern. Manch großer Heerführer besetzte das Land zeitweise: in der Antike Alexander, im Mittelalter der mongolische Herrscher Timur Leng. Aber diese Herrschaft ließ sich lediglich in wenigen befestigten Orten aufrechterhalten. Die Täler und Schluchten des Landes blieben unzugänglich; die Stämme unterwarfen sich ihren Eroberern nur nach langen Kämpfen und nie auf Dauer.

In der Neuzeit verhält es sich nicht anders. Zuletzt scheiterten die Russen, die im Dezember 1979 in Afghanistan eindrangen. Sie besetzten die Städte und strategisch wichtige Orte und verstrickten sich in einen heillosen Kampf. Die islamischen Widerstandskämpfer, die Mudschaheddin, brachten ihnen empfindliche Verluste bei. Im April 1988 brach der neu gewählte sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow das Abenteuer ab. 15000 sowjetische Soldaten waren gefallen, 1,3 Millionen Afghanen gestorben. In der Folge versank Afghanistan in einen brutalen Bürgerkrieg. Die Mudschaheddin versuchten verzweifelt, das in einzelne Kriegsfürstentümer zerfallende Land zu kontrollieren. 1993 entstand die vor allem von Paschtunen getragene, einen radikalen Islam predigende Bewegung der Taliban, die 1996 siegreich in Kabul einzogen. Sie unterwarfen fast das ganze Land. Nur im Norden hielten die Kriegsfürsten ihrem Vordringen stand. Folgt aus dieser Geschichte irgendetwas für die westliche Intervention in Afghanistan, die Reaktion auf die Anschläge des 11. September 2001? Sollte man diesem Land überhaupt die »Segnungen der westlichen Zivilisation« bringen oder es besser sich selbst überlassen, nach der Zerschlagung der Taliban und der Vertreibung von Al-Qaida?

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Die Moral des Westens

Eine gar nicht so neue Frage: Rudyard Kipling – der Apologet des britischen Empire, der »the white man’s burden« besungen hatte, die moralische Verpflichtung, die Welt nach westlichen Vorstellungen zu ordnen – veröffentlichte 1888 eine düstere Erzählung: The Man Who Would Be King spielt in Kafiristan, einer Region Afghanistans. Zwei englische Taugenichtse wollen dort Herrscher werden. Sie spielen die Stämme gegeneinander aus, bewaffnen sie und verwickeln sie in Kriege. Sie fühlen sich gottgleich und handeln aus eigennützigen Motiven. Als die Afghanen erkennen, dass die Engländer auch nur Menschen, also besiegbar sind, lehnen sie sich auf. Der eine Eindringling wird getötet, der andere flüchtet todkrank aus dem Land. Kipling schrieb mit der Erzählung eine Parabel auf das britisch-indische Reich. Heute gelesen, erscheint die Geschichte der Engländer in Afghanistan als unheilvolle Prophezeiung.

Was sucht der »Westen« in Afghanistan, sieben Jahre nach dem Feldzug gegen die Taliban und ihre Verbündeten? Im Jahr 2001 begründete er seine Invasion damit, dass die Ausbildungslager von Al-Qaida die organisatorische Basis der Anschläge des 11. September waren und die Taliban der Terror-organisation Unterschlupf und Schutz gewährten. Dies wurde zu Recht bestraft. Darüber hinaus sollte die Operation Enduring Freedom dem Land Stabilität und Demokratie bringen. Letzteres ist bis heute das ideelle Fundament für das Engagement des Westens in Afghanistan.

Mit dieser Absicht einher geht aber häufig ein politisch-kulturelles, manchmal auch religiöses Überlegenheitsgefühl der westlichen Staatengemeinschaft. Das rächt sich, wie die blutige Geschichte der Kolonisation und Dekolonisation zeigte. Der Versuch, um eines höheren Zieles willen gewaltsam eine neue Ordnung zu schaffen, ist allzu oft gescheitert; in Vietnam, im Nahen und Mittleren Osten – und auch in Afghanistan.

Die Briten haben die afghanischen Stämme nie befriedet. Im Gegenteil: Der Erste Britisch-Afghanische Krieg (1838–1842) endete in einer der größten Katastrophen der Kolonialgeschichte. Zunächst stießen die Briten bei ihrem Feldzug kaum auf Gegenwehr. Doch Ende 1841 erhoben sich die Afghanen und zwangen die Besatzer zum Rückzug. Die Mehrheit der 17000 britischen Soldaten und Zivilisten in Afghanistan kam dabei ums Leben.

Auch im Zweiten Britisch-Afghanischen Krieg (1878–1880) marschierten die Engländer ohne Schwierigkeiten ein, in der Folge aber kam es wieder zu Aufständen der Afghanen. Nach dem Ende des Krieges nahm die Regierung in London die auswärtigen Beziehungen des Landes wahr. Die Briten hatten damit im »Großen Spiel« – wie Kipling den Kampf um die Vorherrschaft in Südwestasien nennt – einen Sieg gegenüber Russland errungen: Dessen Vordringen nach Süden war vorläufig gestoppt. Die afghanischen Stämme aber blieben frei, nach innen griff London in die alte Ordnung nicht ein.

Auch andere Mächte beteiligten sich am »Großen Spiel«. Deutschland versuchte im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg, in Kabul Fuß zu fassen. Beide Versuche scheiterten, das Land blieb neutral. Im Kalten Krieg war Afghanistan Puffer zwischen der sowjetischen und amerikanischen Machtsphäre. Als die Sowjets 1979 das Land besetzten, rüsteten die Amerikaner die Gegner der Invasoren auf –Stammeskrieger und islamische Kämpfer gegen die gottlose Sowjetunion. Nach dem Abzug der Sowjets geriet das Land erneut ins Kräftefeld einer großen Auseinandersetzung. Im islamischen Aufstand gegen den Westen stellte sich das mittlerweile von den Taliban beherrschte Afghanistan gegen die USA. Mullah Omar und seine Taliban gaben Osama bin Laden Schutz, Freundschaft und Waffenhilfe. Dies führte zum Krieg von 2001.

Wieder ein Kurzer Krieg

Die Invasion in Afghanistan war eine unumgängliche Reaktion auf die Anschläge des 11. September und völkerrechtlich sanktioniert. Fast die ganze Welt stellte sich im Herbst 2001 auf die Seite der tief getroffenen Amerikaner. Am 7. Oktober 2001 begann die US-Luftwaffe, Stellungen der Taliban zu bombardieren. Nach nur einem Monat heftiger Kämpfe brach der Widerstand zusammen. Masar-i-Scharif fiel am 8. November, am Morgen des 13. November gaben die Taliban Kabul auf, am 25. November räumten sie Kundus. Die Befreier aus dem Norden wurden in den Städten begeistert begrüßt, der kurze Krieg ging seinem Ende entgegen.

Tausende Taliban, denen man freies Geleit zugesichert hatte, wurden ohne Rücksicht auf die Abmachungen getötet. Große Teile der paschtunischen Bevölkerung Afghanistans wurden vertrieben; man verdächtigte sie, die Taliban unterstützt zu haben. Als die Alliierten am 8. Dezember Kandahar erober-ten, zogen sich die verbliebenen Einheiten der Taliban schließlich in kaum zugängliche Bergregionen der paschtunischen Stammesgebiete in Afghanistan und Pakistan zurück. Ihre Niederlage akzeptierten sie nicht.

In den befreiten Gebieten begann der Wiederaufbau. Das Ziel war die Errichtung eines demokratischen Staates, von dem keine terroristische Bedrohung mehr ausgehen würde. Politiker und Militärs erwarteten Rückschläge, aber die Zuversicht überwog. Die erste Schlacht im Krieg gegen den Terror schien gewonnen. Die Konfliktparteien des Bürgerkriegs suchten nach einer Einigung.

Die Bundesregierung wollte die USA in ihrem Kampf gegen Al-Qaida und andere terroristische Gruppen von Anfang an unterstützen. Deutschland beteiligte sich an der Operation Enduring Freedom und der Mission der International Security Assistance Force, kurz ISAF. Dieses Engagement dauert an. Was leistet Deutschland seither in Afghanistan? Angesichts der Geschichte des Landes, der kulturellen Bedingungen, des Widerstands der Taliban – sind wir immer noch zu Recht in Afghanistan? Können wir tatsächlich zur Befriedung des Landes beitragen? Können wir angesichts der Skepsis weiter Teile der deutschen Bevölkerung das Engagement noch so lange aufrechterhalten, wie es notwendig ist?

Ich war überzeugt, dass man sich nur vor Ort ein Urteil über die Leistungen der Bundeswehr und der zivilen Institutionen bilden kann: wie die dort stationierten Soldaten, Diplomaten und Zivilisten mit ihrer Aufgabe zurechtkommen und was das für den Aufbau Afghanistans bedeutet.

Die Reise nach Afghanistan ist nicht beschwerlich, aber langwierig und umständlich. Zumindest wenn man die militärische Variante wählt. Der Airbus der Bundeswehr fliegt nur bis zum Stützpunkt in Termes in Usbekistan. Von dort geht es in einer gepanzerten Transall weiter, in meinem Fall nach Masar-i-Scharif.

Als ich in Mazar-i-Scharif ankomme, verzögert sich der Weiterflug nach Faisabad. Die Hercules der amerikanischen Luftwaffe hat einen Maschinenschaden. Deshalb muss ich einige Stunden im Hangar des Flugplatzes warten. Auf dem Rollfeld stehen die in der deutschen Diskussion wohlbekannten sechs Tornados der Bundeswehr. Das Feldlager bei Mazar-i-Scharif ist ein weit ausgedehntes Gebiet mit Unterkünften und Versorgungseinrichtungen für derzeit 1700 deutsche Soldaten und Verbündete aus anderen NATO-Staaten.

Der Flug nach Faisabad verläuft kurz, aber turbulent. Aus Sicherheitsgründen fliegt die Hercules tief und passt ihren Kurs dem Gelände aus Bergen und Tälern an. Der Feldflugplatz von Faisabad, während der russischen Besetzung von der Roten Armee gebaut, besteht aus einer 1,8 Kilometer langen Stahlplattenkonstruktion. Immer wieder entwenden Bewohner von Faisabad Platten, die dann ersetzt werden müssen. Der Flugverkehr folgt den Regeln des Sichtflugs. Funk- und Radaranlagen, selbst ein Tower oder eine funktionierende Feuerwehr fehlen. Es gibt einige Gebäude, Mauern und Mauerreste. Zwei Soldaten holen uns ab.

Wenn man in einer Militärmaschine mit schwer bewaffneten Soldaten, durch eine Splitterschutzweste geschützt, zu einem deutschen Camp fliegt, denkt man anders über Sicherheitspolitik als an einem deutschen Schreibtisch – egal ob man den Einsatz der Bundeswehr befürwortet oder ablehnt.

124 Selbstmordattentate

Die Lage in Afghanistan ist düster, seit Anfang 2006 eskaliert die Gewalt. Das wichtigste Ziel der Mission, ein sicheres Umfeld für den Wiederaufbau zu schaffen, wurde bisher nicht erreicht. Im Gegenteil, die Sicherheitslage hat sich verschlechtert: Die steigende Zahl der Selbstmordanschläge beeinträchtigt zunehmend das Sicherheitsgefühl von Afghanen und ausländischen Truppen.

Am 9. September 2001 tötete ein Selbstmordattentäter Ahmad Schah Massud, den charismatischen tadschikischen Kommandeur der Nordallianz und bedeutendsten Gegner der Taliban. Das war der erste Selbstmordanschlag in Afghanistan. Die Taliban und ihre Verbündeten haben seither von den Glaubenskriegern im Irak und anderswo gelernt: Bis 2004 gab es laut einer offiziellen Untersuchung 17 Selbstmordattentate. 2005 waren es bereits 21 und im Jahr 2007 erschreckende 124 Anschläge. Oft waren dabei hohe Opferzahlen zu beklagen: mehr als 100 Tote allein im Februar in Kandahar. Nach Schätzungen von Experten sind 80 Prozent der Opfer Zivilisten. Die Täter sind überwiegend jung, viele von ihnen wurden in Koranschulen in Pakistan unterrichtet. Eine geeignete Gegenstrategie entwickelten die ISAF-Verbände bisher nicht, sie setzen in erster Linie darauf, sich selbst zu schützen.

Betrachtet man nicht nur die Selbstmord-attentate, sondern alle Arten von »Sicherheitsvorfällen«, sieht die Lage noch schlechter aus. Vor allem im Süden und Südosten des Landes: 2005 wurden 1755 »Vorfälle« wie bewaffnete Überfälle, Bombenanschläge oder Selbstmordattentate verzeichnet, 2006 waren es doppelt so viele und 2007 stieg die Zahl auf 6000. Ziel dieser Angriffe sind die Vertreibung der internationalen Kräfte aus Afghanistan und die Beseitigung der Regierung in Kabul. Die Angreifer missbrauchen oft Zivilisten als menschliche Schutzschilde – auch mit dem Ziel, Verluste in der Zivilbevölkerung für die Propaganda des Widerstandskampfes zu nutzen. Das gelingt ihnen im eigenen Land, in der islamischen Welt, aber auch bei uns ganz gut. Handelt es sich also um einen Abnutzungskrieg, der nicht zu gewinnen ist?

Der machtlose Präsident

Auch beim Aufbau der Zentralregierung und der Etablierung demokratischer Spielregeln ist noch zu wenig erreicht. Nicht die im Januar 2004 verabschiedete Verfassung der Islamischen Republik Afghanistan bestimmt die politische Ordnung des Landes, sondern fragile Übereinkommen zwischen ehe-maligen Mudschaheddin-Kommandeuren, Warlords und Parteiführern. Der im Oktober 2004 gewählte Präsident Hamid Karsai wird seiner relativen Schwäche wegen oft nur als »Bürgermeister von Kabul« verspottet.

Anbau und Verarbeitung von Drogen werden immer effizienter, Korruption und Vetternwirtschaft greifen um sich. Präsident Karsai scheint dem macht- und willenlos gegenüberzustehen. Sein Bruder Wali ist tief in den Drogenhandel verwickelt, man lastet ihm Bestechung in großem Umfang an. Doch Hamid Karsai genießt den Schutz der Amerikaner, er bereitet schon jetzt seine Wiederwahl als Präsident vor.

Gerüchte in Faisabad

Im Frühsommer 2008 ist also wenig geblieben von der einstigen Siegeseuphorie. Theodor Fontane, der Romancier und Kriegsberichterstatter, hat den Ersten Britisch-Afghanischen Krieg in einer eindringlichen Ballade festgehalten: »›Wer da?‹ – ›Ein britischer Reitersmann/Bringe Botschaft aus Afghanistan./Die hören sollen, sie hören nicht mehr,/Vernichtet ist das ganze Heer/Mit Dreizehntausend der Zug begann,/Einer kam heim aus Afghanistan.‹« Opferzahlen wie in Fontanes Trauerspiel von Afghanistan sind heute nicht zu befürchten, sie würden notfalls durch den Rückzug vermieden. Aber das Eingeständnis des möglichen Scheiterns, die Option des Rückzugs steht im Raum. Es waren solch düstere Gedanken, die mich auf dem Flug nach Faisabad beschäftigten.

In Faisabad erleben wir bedrohlich ruhige Tage. Es gab Gerüchte, in der Stadt sei eine selbst gebaute Sprengladung versteckt. Fahrten und Patrouillen wurden eingeschränkt; Soldaten des deutschen und dänischen Kontingents mieden die Stadt. Vor allem das deutsche militärische Vorgehen ist von Vorsicht geprägt. Immer wieder igeln sich die Soldaten in den hoch gesicherten Camps ein und überlassen den Kriegsherren das Feld. Der militärische Gegner gewinnt damit immer größere Handlungsfreiheit.

Im Camp herrscht derweil routinierte, geschäftige Ruhe. Nur Baulärm ist zu hören. Das Camp wird erweitert, demnächst soll hier zusätzlich eine Einheit der Afghanischen Nationalen Armee einziehen.

Faisabad ist zwar nicht das Ende der Welt, aber es sei von dort aus gut zu sehen, heißt es in der Powerpoint-Präsentation für Soldaten, die neu und erstmals im Camp des Provincial Reconstruction Team (PRT) Faisabad ankommen – und nun auch mir gezeigt wird. Im Gespräch ersetzen die meisten Soldaten später »Ende« unverblümt mit »Arsch«. In der Präsentation aber folgt auf das Zitat, umrahmt von Bildern einer atemberaubenden Landschaft, ein melancholischer Song der britischen Sängerin Katie Melua: Halfway Up the Hindu Kush. Das Lied erzählt von der Liebe zu einem Mann, der seiner Geliebten eine unbekannte, aufregende Welt zeigt, fast so als hätte er sie halb den Hindukusch hinaufgeführt. Mit der Situation in Afghanistan hat das Lied wenig zu tun, aber die Soldaten hören es wohl mit einer gewissen Rührung. Es ist tatsächlich eine fremde, faszinierende und gefährliche Welt – halfway up the Hindu Kush.

Nach dem Song folgt eine nüchterne Erläuterung des militärischen und zivilen Konzepts der Wiederaufbauteams. Derzeit gibt es in Afghanistan 26 dieser »Regionalen Wiederaufbauteams«. Zwölf davon stellen die Amerikaner, zwei die Deutschen und je eines verschiedene andere NATO-Partner. In den beiden von Deutschland geführten Teams in Faisabad und Kundus kooperieren Soldaten und Zivilisten aus dem Außen-, Entwicklungs-, Innen- und Verteidigungsministerium. Der Auftrag der Bundeswehr lautet, die Afghanen bei Schaffung und Erhalt von Sicherheit zu unterstützen. Dies beinhaltet auch die Ausbildung von Militär und der Afghanischen Nationalen Polizei.

Faisabad liegt in Badakhshan, der unzugänglichsten und ärmsten Provinz des Landes. Die Lebenserwartung beträgt 42 Jahre, die Kindersterblichkeitsrate gehört zu den höchsten der Welt. Die Region verfügt kaum über Infrastruktur, ein Kanalisationssystem fehlt völlig. In der gesamten Provinz – die etwa so groß wie Niedersachsen ist – gibt es nicht einen Kilometer asphaltierte Straße. Etwa 1,1 Millionen Menschen leben hier, meist Tadschiken und Usbeken. In vielen Tälern wird Mohn angebaut, die Provinz ist das zweitgrößte Drogenanbaugebiet des Landes.

Den Taliban gelang es nie, Badakhshan unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Täler und Berge blieben in der Hand des bis heute hochgeachteten Nordallianz-Führers Ahmad Schah Massud. Bilder von ihm sieht man Jahre nach seiner Ermordung in den Windschutzscheiben vieler Autos, an privaten und öffentlichen Gebäuden. Die meisten Kriegsfürsten der Provinz sind ehemalige Kommandeure von Schah Massuds Armee.

Am Tag nach der Ankunft besuchen wir einige Projekte, die das PRT begleitet und zum Teil auch finanziert. Die Fahrt erfolgt in einem Konvoi von Fahrzeugen. Alle Soldaten sind mit automatischen Gewehren bewaffnet. Wir tragen Splitterschutzwesten, zwei Sanitätsfahrzeuge folgen. Die Ausrüstung wirkt oft abschreckend und martialisch, verdeutlicht aber auch das zentrale Anliegen der ISAF: die Herstellung und Gewährung von Sicherheit. Es ist eine militärische Mission, flankiert von Aufbaumaßnahmen, die dem Einsatz sein eigenes Gesicht geben – ein Novum in der Geschichte militärischer Interventionen.

Die Fahrt führt in nordwestlicher Richtung nach Nar Darrah. Die Fahrbahn ist unbefestigt, oft nur ein mehr oder weniger eingefahrener Geröllweg. Rechts des Weges fließt die Kowkcheh, ein meist ruhiger, an einigen Stellen aber auch reißender Fluss. Die Regenfälle der letzten Wochen – bei der derzeitigen Hitze kaum vorstellbar – richteten entlang der Route große Schäden an. Schlamm- und Gerölllawinen zerstörten Uferbefestigungen und Häuser. Einfache Wasserkraftwerke zur Elektrizitätserzeugung und Vorrichtungen zur Bewässerung der am Flusslauf liegenden Felder sind ebenfalls zerstört. Die Dorfbewohner haben ein einfaches System, um die Schäden zu beheben. Mit Steinen gefüllte Metalldrahtkörbe werden entlang des Flussufers zu Dämmen aufgeschichtet. Die Soldaten versorgen die Dorfbewohner mit den Drahtkörben – die Steine werden aus dem Flussbett geholt. Die geringen Kosten der Herstellung übernimmt das Auswärtige Amt, eine einfache und effiziente Form der Wiederaufbauhilfe.

An anderer Stelle ist der Aufbau einer Infrastruktur aufwendiger: Die Regierung in Kabul versucht, die Provinz an die westlich und südlich gelegenen Landesteile anzuschließen. Von Faisabad nach Kundus, etwa 260 Kilometer, fährt man mindestens zwölf Stunden. Die in den Bergtälern gelegenen Dörfer sind selbst mit geländegängigen Fahrzeugen kaum zu erreichen. Der Transport von Waren erfolgt auf Eseln oder zu Fuß. Mit Hilfe ausländischer Unternehmen wird die Hauptverbindungsstraße nach Kundus und in Richtung der pakistanischen Grenze ausgebaut. Das Vorgehen ist allerdings rücksichtslos: Entlang der Straße 302 in Richtung Kundus werden viele Häuser, zuvor mit Billigung der Regierung errichtet, wieder abgerissen. Allenthalben sind diese Häuser mit farbigen Markierungen versehen, darunter häufig Lehmhütten, in denen Bettler sitzen. Das PRT versucht in solchen Konflikten zu vermitteln. Überall sind noch die Zerstörungen der Regenzeit zu sehen. Viele der Brücken über die Kowkcheh wurden weggespült. Sie müssen erneuert werden. Auch dabei hilft das PRT.

Wir besuchen in den Dörfern entlang der Straße zwei Schulen. Die Soldaten werden herzlich empfangen. Die Dorfältesten kommen zusammen, jemand bringt Tee und Nüsse. Wir sitzen um einen großen Tisch, in einiger Entfernung stehen andere Dorfbewohner – alles Männer. Die Dorfältesten vergessen im Gespräch mit den Soldaten nie, über die von den PRTs errichteten Schulen zu sprechen. Es handelt sich um einfache Gebäude, fast alle wurden in den letzten Jahren gebaut. Die Kinder sitzen auf dem nackten Fußboden. Unterrichtet wird in Schichten, erst die Jungen, dann die Mädchen.

Die Analphabetenrate in Badakhshan beträgt immer noch etwa 84 Prozent. Es sind nicht die wenigen elitären Bildungseinrichtungen, wie die berühmte Amani-Schule in Kabul, die auch schon die Bundeskanzlerin besuchte, die dem Land eine Zukunftsperspektive geben. Es sind die vielen Schulen in den Provinzen wie in Badakhshan. Mittlerweile werden hier 80000 Jungen und Mädchen ausgebildet. Die Schulen in Dahan-i-Darrah und Sabsi Bahar, die wir besuchen, werden vom PRT und privaten Sponsoren gefördert und sind herausragende Beispiele für diese Art von Aufbauhilfe. Aber wie gesagt: Die zivile Aufbauhilfe setzt militärischen Schutz voraus. Denn nicht alle politischen Kräfte in Afghanistan begrüßen diese Projekte.

Am nächsten Tag bringt ein Attentatsversuch auf Präsident Karsai den Flugverkehr des Landes zum Erliegen. Um nach Kundus zu gelangen, bleibt nur die Fahrt mit dem Auto. Das ist nicht ungefährlich. Wir beschließen, dass ich schnell und ohne großes Aufsehen – also ohne bewaffnete Begleitung – mit einem Fahrer, der die gefährlichen Bergstrecken kennt, nach Kundus aufbrechen werde. Wir schaffen die Fahrt, die üblicherweise zwölf Stunden dauert, in etwas mehr als der Hälfte der Zeit, was in erster Linie der atemberaubenden Fahrweise des Fahrers zu verdanken ist.

Bei der Fahrt durch die Provinz sehen wir viele zerschossene russische Panzer und Militärtransporter – verrostet und oft mit Versen aus dem Koran verziert. Fast alle Afghanen, denen wir unterwegs begegnen, sind mit der un-vermeidlichen AK-47 bewaffnet. Am späten Abend kommen wir in Kundus an und finden nach einigem Suchen in der recht dunklen Stadt unser Hotel. Das Haus betreibt der Deutsche Boris Wojahn, ein ausgebildeter Koch, der als Soldat auf dem Balkan stationiert war. Vor dem Tor sitzen bewaffnete Männer. Wojahn wird mit seinem ungewöhnlichen Gästehaus und Restaurant immerhin im gerade erschienen Afghanistanführer der Lonely-Planet-Serie erwähnt.


Die dunkle Stadt Kundus

Das Gästehaus mag eine Oase sein, der militärische Alltag ist ernüchternd. Zurzeit befinden sich etwa 800 deutsche Soldaten und 24 Soldaten aus anderen NATO-Staaten im Camp, sowie zivile Mitarbeiter des PRT. Ihre Situation in Kundus unterscheidet sich erheblich von der ihrer Kameraden in Faisabad. Kundus war eine Hochburg der Taliban. Die hier lebenden Paschtunen stehen den internationalen Truppen feindlich gegenüber. Oft – so wird vermutet – gewähren sie Kämpfern und potenziellen Selbstmordattentätern der Taliban Schutz. Die Sicherheitslage hat sich in der Region Kundus erheblich verschlechtert: Allein im letzten halben Jahr gab es 45 gravierende Zwischenfälle: Raketenangriffe, Angriffe mit Mörsern, Sprengfallen, Selbstmordattentate.

Als ich am nächsten Tag mit einer deutschen Patrouille wieder zu Projekten des PRT aufbreche, greift ein Selbstmordattentäter zur gleichen Zeit einen anderen deutschen Konvoi an. Der Mann sprengt sich zwischen den Fahrzeugen in die Luft, glücklicherweise werden keine Soldaten verletzt oder getötet.

Die ständig präsente Gefahr ist eine Mahnung wider die Lebenslügen, die Deutschlands Debatte über die Mission prägen. Mancher Beobachter spottet über das »leicht bewaffnete technische Hilfswerk«. Dahinter steckt oft Wunschdenken, die Fiktion von der Bundeswehr als Entwicklungshilfeorganisation. Sie wurde letztlich von Regierung und Parlament in die Welt gesetzt und bis heute nicht nachdrücklich dementiert. Diese Fiktion lautet: Wir lassen die Verbündeten kämpfen und leisten selbst humanitäre Arbeit. Weil diese Arbeit in einer gefährlichen Gegend erfolgt, erledigt sie die Bundeswehr. So genügen wir der Bündnissolidarität, tun Gutes, und das Ganze ist auch nur »ein bisschen« gefährlich. Der Regierung und dem Bundestag mag diese Fiktion genügen, die Realität sieht anders aus: Der Einsatz in Afghanistan ist zuallererst ein militärischer Einsatz. Und er wird täglich gefährlicher.

Gleichzeitig werfen Amerikaner, Kanadier oder Holländer den Deutschen zunehmend Feigheit vor. Die Schelte gilt weniger den Soldaten als vielmehr der deutschen Politik, sie ist immer öfter auch von offizieller Seite zu hören. Der US-Verteidigungsminister Robert Gates sagte auf der Sicherheitskonferenz dieses Jahres in München: Einige der Alliierten »sollten nicht den Luxus genießen, sich für Stabilität und zivilen Einsatz zu entscheiden und damit andere Verbündete zu zwingen, eine überproportional hohe Last am Kämpfen und Sterben zu tragen«.

Aber Bundestag und Regierung wollen den Wählern keine toten Soldaten präsentieren. Also keine Kampfeinsätze – vor allem nicht im umkämpften Süden des Landes. Die Regierungen mancher Verbündeter hingegen wollen eine »gerechte« Verteilung der Lasten. Denn, erklärt manch ein Zyniker mit wissendem Lächeln, die Zahl der Gefallenen ist bei solchen mulilateralen Einsätzen nun einmal die Währung, in der jeder zu bezahlen hat. Auf diesem Feld der blutigen Symbolik bezahlt Deutschland bisher seinen Anteil nicht. Die statistische Ungleichheit der Opferzahlen ist tatsächlich nicht zu leugnen.

Peter Struck hatte Recht

Die Zusammensetzung der Patrouille, mit der ich in die wüstenartige Umgebung von Kundus fahre, reflektiert die Sicherheitslage: Anders als in Faisabad begleiten uns gepanzerte Truppentransporter und eine größere Zahl an Soldaten. Auch in der Nähe von Kundus besuchen wir Schulen und kleine Dörfer. Mit den Dorfältesten sprechen wir über ihre Probleme: Nahrungsmittelknappheit, die Sicherheitslage, die Beziehungen zu den Soldaten des PRT. Die Offiziere legen bei diesen Gesprächen die Schutzwesten ab, eine schöne Geste. Wir trinken den angebotenen Tee. Die Afghanen – in dieser Region oft Paschtunen oder Turkmenen – sind offen und gesprächsbereit. Die Bestandsaufnahme der Soldaten zeigt, dass auch in dieser Region in der Bildungspolitik und beim Aufbau der Infrastruktur kleine Fortschritte erkennbar sind. Unsere afghanischen Gesprächsteilnehmer begrüßen die Anwesenheit der Soldaten im Land – ob sie alle das immer tatsächlich so meinen, bleibt offen. Denn in der Region Kundus, im ganzen Land wird zunehmend deutlich, dass nicht alle Afghanen die internationale Präsenz wünschen.

Am Ende dieses Tages – in einem Gespräch mit einem norwegischen Oberst, der das deutsche Kontingent in Kundus besucht – wird mir noch einmal deutlich, dass es der NATO in erster Linie um Sicherheit geht, in Afghanistan und damit in den europäischen und nordamerikanischen Staaten. Peter Struck wurde viel belächelt, als er am 5. Dezember 2002 in einer Pressekonferenz sagte: »Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt«. Aber er hat recht. Der Grund für die Intervention, das sollte man nicht vergessen, waren die Anschläge des 11. September 2001. Und ohne die militärische Präsenz der Allianz würde das geschundene Land in die Bürgerkriege vergangener Jahrzehnte zurückfallen. Seit sieben Jahren versuchen NATO und Vereinte Nationen, das Land zu befrieden und zu stabilisieren. Das ist noch kein großer Zeitraum. Die Afghanen führen bereits seit 1979 Krieg – fast drei Jahrzehnte. Der von Deutschland verantwortete Einsatz im Norden des Landes hat diesem Teil von Afghanistan ein gutes Stück Sicherheit gegeben und so den Aufbau erleichtert. In Kundus kann man allerdings sehen, dass der Krieg, der im Süden immer heftiger wütet, nun langsam auch den Norden erreicht.

Am nächsten Morgen fliege ich nach Kabul und von dort zurück nach Termes.

Rückzug – eine Option?

Nach sieben Jahren Krieg ist Müdigkeit eingekehrt. In den Führungsgremien der NATO pocht man zwar auf die erreichten Erfolge, spricht von notwendigen Korrekturen, von einem Strategiewechsel. Viele sprechen auch von Rückzug, natürlich nicht offen. Man nennt dies dann »Afghanisierung« oder, wie die Kanzlerin zu sagen pflegt, den Sicherheitskräften ein »afghanisches Gesicht« geben. Doch wenn man den Rückzug erwägt, muss man sich damit abfinden, dass dann die Taliban und ihre Verbündeten wieder das Sagen haben und das Land in den Bürgerkrieg abgleitet. Das können auch die schärfsten Kritiker des Einsatzes nicht gutheißen.

Der Westen müsste alles daran setzen, die afghanische Zentralregierung und ihre Sicherheitsorgane zu stärken und parallel dazu mit den Gegnern der Intervention sprechen – selbst mit den Taliban, die zu einem Kompromiss bereit sind. Auch das internationale Umfeld ist zu beachten: Russland, Pakistan und der Iran sind die Staaten, von denen die NATO in Zukunft logistisch wie politisch abgängen wird. Sie sollten in die Verhandlungen über ein Sicherheitskonzept für die Region einbezogen werden.

Die erfolgreiche Entwicklungsarbeit der Deutschen gilt es fortzusetzen und sogar zu verstärken. Noch liegt die Hauptlast für Sicherheit und Wiederaufbau auf den Schultern der Soldaten. Es bedarf ihrer Entlastung, damit die Bundeswehr entsprechend der immer schwierigeren Sicherheitslage im Norden und anderen Regionen agieren kann. Es geht um mehr deutsche Truppen mit freier Verfügung als operative Reserve und die Beteiligung an offensiven Kampfeinsätzen im ganzen Land, insbesondere am Kampf gegen die Taliban im Süden und Osten des Landes. Denn die Mission der NATO kann nur in ganz Afghanistan Erfolg haben. Wenn der Süden fällt, werden auch die Erfolge im Norden zunichte gemacht.

Eine Veränderung der militärischen Aufgaben in diese Richtung deutet sich ohnehin an. Die Bundeswehr hat bereits die Aufgabe übernommen, eine schnelle Eingreiftruppe in der von Deutschland kontrollierten Nordzone zu führen. Nach den kommenden Wahlen in den Vereinigten Staaten wird die neue Regierung – unabhängig davon, welcher Kandidat Präsident wird – mit neuen Forderungen an Deutschland herantreten. Der politische Preis, sich einfach nur zu verweigern, wäre hoch: Das Bündnis wäre langfristig in Frage gestellt, die Sicherheit Europas und auch Deutschlands vor terroristischen Bedrohungen nicht mehr im gleichen Maße wie bisher gewährleistet. Der moralische Preis wäre genauso hoch: Der Einsatz in Afghanistan ist richtig. Die deutsche Politik hat bisher allerdings versäumt, diese Zusammenhänge den Bürgern zu erklären.

Die unerwünschte Hilfe

In seinem kürzlich erschienen Roman Das dunkle Schiff schildert der Autor Sherko Fatah eine bedrückende Szene: Sie spielt nach dem Irak-Feldzug der USA und ihrer Verbündeten im Frühjahr 2003. Am Rande einer Stadt in dem besetzten Land spielen Kinder Fußball. Der Platz ist uneben und verschmutzt. Müll dient zur Begrenzung des Spielfeldes und der Tore. In der sengenden Hitze errichten nun US-Soldaten, die seit Tagen die Kinder beobachten, mit Baggern und Baumaschinen ein Spielfeld. Sie haben beste Absichten. Die Bewohner wissen aber zunächst nicht, was die Soldaten eigentlich tun. Sie wundern sich, wie sie schwitzen und viel Wasser sie trinken. Nach Tagen harter Arbeit ist das Spielfeld fertig. Aber am nächsten Morgen reißen die Jugendlichen der Stadt die Tore nieder und überschütten den mühsam gesäuberten, sorgsam errichteten Platz mit Müll.

Ich habe diesen Roman während meines Aufenthaltes in Afghanistan mit Beklemmung gelesen. Die geschilderte Episode zeigt drastisch, dass nicht jede Hilfe, nicht jede Intervention willkommen ist. Fatah schildert hier keine Undankbarkeit, sondern Wut. Die verzweifelte Reaktion auf eine erlittene Demütigung. Die Zurückweisung einer wohlmeinenden Überheblichkeit.

Nun ist der Irak nicht Afghanistan, die Interventionen sind nicht vergleichbar. Dennoch stellt sich die grundsätzliche Frage, die auch Fatah aufwirft: Versuchen wir, eine Gesellschaft zu entwickeln, die in diesem Land gar nicht gewollt ist?

In Kiplings Geschichte The man who would be King scheitern die beiden britischen Eindringlinge an zwei grundsätzlichen Dingen: Sie handeln aus purem Eigennutz und fühlen sich zur Herrschaft im Lande berufen, wie englische Sahibs im anglo-indischen Reich. Sie scheitern zu recht.

Beim Afghanistan-Einsatz liegen die Dinge grundlegend anders – vielleicht erstmals im Falle einer militärischen Intervention nach dem Zweiten Weltkrieg: Es war nicht der Wunsch zu erobern, der die NATO an den Hindukusch führte, es war Selbstverteidigung. Nach dem prekären Sieg wurde ein Konzept entwickelt, das zusammen mit den Afghanen als gleichberechtigten Partnern das Land sichern, stabilisieren und aufbauen sollte. Das Konzept war mit Fehlern behaftet, aber es zeitigte Erfolge. Nun ist dieses Konzept und die ihm zugrunde liegende Politik in Gefahr. Schmerzhafte Änderungen sind nötig, auch für die deutsche Politik. Die Arbeit der zivilen Berater, Organisatoren und Experten und aller in Afghanistan eingesetzter Soldaten ist bei einer Beibehaltung des Status Quo gefährdet oder wäre vergeblich gewesen. Das ist nicht in unserem Sinne und nicht in dem der Afghanen.

Viele Menschen am Hindukusch haben den Versprechen der westlichen Politik geglaubt. Und Hunderte von Soldaten sind dafür bereits gefallen.

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Literatur zu Afghanistan:
Conrad Schetter: »Kleine Geschichte Afghanistans«, C.H. Beck Verlag 2004.
– Bernhard Chiari (Hrsg.): »Afghanistan –Weg-weiser zur Geschichte«, Schönigh Verlag 2007.
– W. Maley: »Fundamentalism Reborn? Afghanistan and the Taliban«, Shs Feldmann 2001.

(Fotos: AP, AFP, dpa, Reuters)