Am Ende ist Trump nie am Ende

Kaum steht der US-Präsident vor Schwierigkeiten wie landesweiten Demonstrationen gegen ihn, prophezeien deutsche Schlagzeilen seinen angeblichen Untergang.
Eine Auswahl an Stoßgebeten.

Illustration: SZ-Magazin

Das erste Jahr der zweiten Amtszeit von Donald Trump neigt sich dem Ende zu, und aus seiner Sicht läuft es vermutlich bestens. Man mag alles ablehnen, wofür Trump steht, aber man kann schlecht bestreiten, dass er bekommt, was er will. Der US-amerikanische Präsident regiert durch, seine Maschinerie läuft auf Hochtouren. Widersacher hält er klein, Hindernisse tritt er beiseite, Millionen Menschen auf Protestkundgebungen macht er lächerlich. Und nun bekommt er auch noch weltweit Lob für die Waffenruhe im Gazastreifen. In der deutschen Berichterstattung über Trump aber klingt es immer wieder so, als stünde Trump mit einem Bein im politischen Aus oder sogar im Gefängnis. Ständig droht ihm demnach existenzielle Gefahr von irgendeiner Seite, wird irgendetwas oder irgendwer zu einem Problem für ihn – jetzt aber wirklich! Im Zweifel ist dieses Problem er selbst. Die Hoffnung, die als Unterton bei diesen Meldungen mitschwingt: Der Irre im Weißen Haus ist eine Verirrung der Geschichte, die bald endlich korrigiert werden wird. Das klingt in den unten aufgeführten Zitaten aus allerlei deutschen Medien an, veröffentlicht seit dem Wahlkampf gegen Kamala Harris, und diese Hoffnung ist nachvoll­ziehbar. Dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Der Mann im Oval Office wäre demnach eigentlich nur damit beschäftigt, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Das Problem mit Trump ist ja nicht, dass man ihn notorisch überschätzen würde, im Gegenteil, man hat ihn viel zu lange unterschätzt und zur Lachnummer auf Abruf gemacht. Trump-Meldungen mögen gut klicken, und vielleicht klicken Meldungen, die Trumps baldigen Niedergang suggerieren, sogar noch besser. Doch einem Phänomen wie Trump kommt man weder mit Raunen noch mit verfrühten Abgesängen bei. Wohin diese Denkweise führt, war schon während Trumps Wahlkämpfen zu beobachten: in die kollektive Selbsttäuschung.

»Folgen des Schweigegeldprozesses. Nach dem Urteil: Donald Trump hat ein Problem,« Stern, 4. Juni 2024

»Harris wird für Trump zum Problem«, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Juli 2024

Meistgelesen diese Woche:

»J.D. Vance und seine Fehler werden für Donald Trump zum Problem«, Capital, 30. Juli 2024

»Trumps Wahlkampfstrategie hat ein Problem – es heißt Kamala Harris. Die Demokratin entwickelt Schwung und lässt Trump im Wortsinne alt aussehen.« Handelsblatt, 2. August 2024

»Der republikanische Spitzenkandidat stolpert in der heißen Wahlkampfphase über zwei kontroverse Themen: Abtreibung und künstliche Befruchtung.« Handelsblatt, 5. September 2024

»Trump ist wieder in Panik«, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. September 2024

»Warum die Frauen Amerika vor Donald Trump bewahren könnten: Kurz vor der Wahl glauben die Demokraten wieder an den Wahlsieg.« Stern, 5. November 2024

»Warum es Trump schwer haben wird«, Die Welt, 9. Dezember 2024

»Eier werden immer teurer in den USA – und werden zum Problem für Trump«, Capital, 12. Februar 2025

»Ist Trumps Honeymoon vorbei?« Süddeutsche Zeitung, 26. Februar 2025

»Wie lange zieht die Nummer mit dem starken Mann?« Die Zeit, 4. März 2025

»Trumps Zollobsession ist gefährlich, auch für ihn selbst«, Der Spiegel, 2. April 2025

»Trump zerstört sich selbst«, Der Spiegel, 1. Mai 2025

»Trump stößt an seine Grenzen: Die Macht des Machers bröckelt.« Tagesspiegel, 4. Juni 2025

»Weiße Arbeiter, junge Menschen, Tech-Bros: Eine breite Koalition hat Donald Trump zu seiner zweiten Präsidentschaft verholfen. Seine Fehde mit Elon Musk zeigt, wie brüchig das Wählerbündnis ist.« Der Spiegel, 7. Juni 2025

»Trump versprach das Ende ›endloser Kriege‹. Jetzt der Angriff auf Iran. Nicht alle US-Republikaner jubeln. Kippt die Stimmung in seiner MAGA-Bewegung?« ZDF heute, 23. Juni 2025

»Wie gefährlich wäre eine Musk-Partei für Trump?« Die Welt, 9. Juli 2025

»Die Unterstützung für Donald Trump bröckelt: Nach sechs Monaten im Amt sieht sich der US-Präsident auf einem historischen Erfolgskurs. Aber die Probleme häufen sich, selbst seine Fans üben Kritik.« Süddeutsche Zeitung, 13. Juli 2025

»Der US-Präsident ist immer stärker im Sog des Epstein-Skandals. Seine Anhänger wüten, in der Partei gibt es Kritik. Dahinter steht auch die Frage: Was kommt nach Trump?« Die Zeit, 26. Juli 2025

»Der Fall Epstein wird für US-Präsident Trump zunehmend zum Stolperstein«, BR 24, 27. Juli 2025

»Ob Trump die Ermittlungsakten im Fall des Sexualstraftäters veröffentlichen lässt oder nicht – für den US-Präsidenten gibt es keinen guten Ausweg.« Die Zeit, 8. August 2025

»In den nächsten Monaten dürften Donald Trumps Zölle auf die US-Preise durchschlagen. Das könnte selbst für ihn ein politisches Problem werden.« Wirtschafts Woche, 25. August 2025

»Der Fall Epstein wird für Trump brand­gefährlich«, Berliner Morgenpost, 3. September 2025

»Wie schlimm steht es wirklich um Trumps Gesundheit? Der US-Präsident hat Aussetzer, Schwellungen und mysteriöse Flecken auf der Haut. Auch nimmt er offenbar einige Medikamente. Baut Trump ab?« Berliner Morgenpost, 5. September 2025

»Warum die Razzia bei Hyundai für Trump zum Problem werden kann«, Der Spiegel, 8. September 2025

»Grüße an Epstein: Ist das der Anfang vom Ende von Präsident Trump?« Berliner Morgenpost, 10. September 2025

»Zu lügen, das gehört zu Trumps Arsenal der Macht. Doch bei den Epstein-Files könnte es ihn in Gefahr bringen«, Die Zeit, 10. September 2025

»Dieser Papst könnte Trump gefährlich werden. Es ist zum Verzweifeln: Die USA verkommen zur Autokratie und viel zu wenige wehren sich. Doch jetzt zeigt Leo XIV. Haltung.« Die Zeit, 6. Oktober 2025

»Vom Maga-Fangirl zur Kritikerin: Wie gefährlich wird Marjorie Taylor Greene für Donald Trump?« Tagesspiegel, 15. Oktober 2025