Renate Künast: kurze graue Haare, lindgrünes Jackett, den Lippenstift hat sie gerade aufgefrischt, busy, eilig, übersprudelnd. Sie antwortet schnell und macht im Gespräch auch mal kleine Witze über sich selbst – über ihren unerkannten Charme oder ihr jugendliches Aussehen –, die sie gleich darauf ironisch kommentiert. Das Interview findet in einem Besprechungszimmer des Bundestages statt.
SZ-Magazin: Frau Künast, Sie sind seit 2002 Mitglied des Bundestages und haben im Juli 2024 Ihren Rückzug für 2025 angekündigt. Denken Sie gerade: Ausgerechnet jetzt?
Renate Künast: Klar kann man sagen, die Demokratie sei gefährdet und Politik jetzt umso nötiger, so ist es ja auch. Das geht mir natürlich durch den Kopf. Aber dann sage ich mir: Nee, du kannst deine Stimme auch von einem anderen Ort erheben. Vielleicht sogar besser. Zumindest rede ich mir das ein.