»Diploma­tie ist die Sprache, die dich mit Mons­tern sprechen lässt«

Erst Tschechoslowakin, dann Amerikanerin, erst Katholikin, dann Jüdin, erst Flüchtlingskind, dann Außenministerin: Madeleine Albright führt ein Jahrhundertleben. Nun warnt sie vor der Rückkehr des Faschismus.

Als junge Frau wollte Madeleine Albright Journalistin werden. Ihr damaliger Mann hatte denselben Berufswunsch. Sie ließ ihm den Vortritt - und trat später als Diplomatin in die Fußstapfen ihres Vaters.

Foto: Greg Kahn

SZ-Magazin: Frau Albright, Sie heißen eigentlich anders.
Madeleine Albright: Ja, das habe ich auch Bill Clinton erzählt, als er mich zu Beginn meiner Amtszeit als Außenministerin bat, ihm etwas zu verraten, was er noch nicht wusste. Da habe ich gesagt: »Mister President, ich heiße gar nicht Madeleine Albright, mein Name ist Marie Jana Körbelová.«

Wie hat er reagiert?
Er hat gesagt: »Das ist in Ordnung. Du darfst deinen Job behalten!«

Zwischen diesen beiden Namen liegen Welten - Marie Jana Körbelová, Tschechoslowakin, Tochter eines Diplomaten aus Prag, der samt Fa­milie gleich zweimal flüchtete: vor den Nazis und vor den Kommunisten. Und Madeleine Albright, Amerika­nerin, Professorin, ehemalige Außenministerin der USA und Chefin einer Politikberatung in Washington.
Ich bin ein Flüchtlingskind, aber ein sehr privilegiertes.