- 24. August 2012
- Aus Heft 34/2012
- Reise
Kopfüber in die Nacht
Griessee: Manchmal hat es etwas Gutes, wenn ein Eisblock vom Gletscher abbricht. Der Griessee ist aus so einem Block entstanden, ein Moorsee, schöner als jede Berglandschaft. Was ist romantischer, als hier im Mondschein zu baden oder einfach auf einer Bank zu liegen? Wie spät es schon ist, merkt man erst an der leeren Rotweinflasche.
Anfahrt Die Bundesstraße 304 führt nach Obing, von dort fährt man südöstlich bis Großbergham. Nun sind es noch 500 Meter bis ans Ufer. Spät abends kann man an der Einfahrt zum Wald parken, die Nacht über für 2 Euro. Koordinaten fürs Navi: 47° 59 N, 12° 27 O. Zum nächsten Bahnhof Bad Endorf sind es rund 15 Kilometer.
Beste Stelle Gut ins Wasser kommt man am Strandbad, das bei Badewetter bis 22 Uhr geöffnet hat. Hier gibt es auch Duschen und Toiletten. Der Eintritt kostet 2,50 Euro, für Kinder 1 Euro.
Nächstes Gasthaus Der »Landgasthof Griessee«, zu dem der Privatsee gehört, ist knapp 15 Gehminuten entfernt. Er bietet traditionell-bayerische Küche und hat bis Mitternacht geöffnet.
Vorsicht Auch nachts ist der See voller Leben. Wer zu Muscheln, Karpfen und Aalen ins Wasser steigt, sollte keine Berührungsängste haben. Willkommen in der Natur.Deininger Weiher: Nachts um eins haben die Nacktbader den kleinen Weiher längst verlassen. Sie kommen an manchen Tagen mit der Dämmerung, um im warmen Moorwasser zu schwimmen. Das ist bereits im Mai möglich, da sich der flache Weiher schnell in der Sonne erwärmt. Gegenüber der Badestelle, am hinteren Ende des Weihers, liegt das Moor. Als es noch nicht eingezäunt war, konnten sich Badende dort mit Schlick einreiben. Er sollte die Haut pflegen.
Anfahrt Mit dem Auto fährt man von München aus über Grünwald und Straßlach nach Großdingharting. Koordinaten fürs Navi: 47° 58’ N, 11° 31’ O.
Beste Stelle Am Deininger Weiher gibt es zwei Liegewiesen. Eine schmale liegt direkt am Ufer, dicht hinter ihr verläuft der Rundweg um den Weiher. Die größere Wiese befindet sich am Wald und ist meist etwas feucht. Wer sich dort niederlassen möchte, sollte eine wasserfeste Picknickdecke mitnehmen.
Nächste Gaststätte Am Ufer steht seit den Dreißigerjahren das »Waldhaus Deininger Weiher«. Heute serviert hier Familie Tschurtschenthaler Schweinebraten, Nocken und Schlutzkrapfen, ihre österreichische Küche wird über das Moor hinaus gelobt und hat täglich bis 21 Uhr geöffnet. Im »Waldhaus« kann man auch übernachten, ein Doppelzimmer kostet 43 Euro pro Person.
Vorsicht Im Biotop des Weihers leben Blindschleichen (harmlos), Ringelnattern (scheu) und Bremsen (kontaktfreudig). Offenes Feuer und Grillen sind verboten, genauso wie Hunde und Boote. Ein Teil des Weihers steht nämlich unter Naturschutz.Klostersee: Unter der glatten Oberfläche schlafen Brachse, Karpfen und Rotfedern. Sie zeigen sich bei Tag, meist im Schilf am Kloster, wo sich das Licht im Wasser spiegelt. Den Fischen geht es ausgezeichnet, was vielleicht daran liegt, dass nur selten Angler oder Badende ihr Fischleben kreuzen. Viele Badegäste reisen weiter bis zum vier Kilometer entfernten Chiemsee, dem »Bayerischen Meer«. Für einen solchen Titel ist der Klostersee zu klein, auch wenn er der größte und bekannteste der Seeoner Seen ist.
Anfahrt Autofahrer verlassen die A8 an der Ausfahrt 106 Richtung Bernau und fahren über Prien, Rimsting, Eggstätt und Roitham bis nach Seeon. Koordinaten fürs Navi: 47° 58’ N, 12° 27’ O.
Beste Stelle Die einzige öffentliche Badestelle am Klostersee ist das Strandbad Seeon. Es hat eine große Liegewiese, die terrassenförmig angelegt ist. Das Bad ist rund um die Uhr geöffnet. Wer möchte, kann hier bis in die Morgenstunden schwimmen. Eintritt kostet es keinen, nur der Parkplatz ist gebührenpflichtig.
Nächstes Gasthaus Im Strandbad gibt es einen Kiosk, der auch mal bis Mitternacht geöffnet hat, wenn die Gäste auf den Bierbänken nicht heimgehen wollen. Direkt gegenüber des Strandbades ist die Pizzeria »Lido«, die dienstags geschlossen hat. Außerdem gibt es genug Alternativen: »Neuwirt«, »Alter Wirt«, »Klosterwirt«, »Klosterblick« – viele Gaststätten liegen in Ufernähe. Manche von ihnen haben eine private Badestelle für ihre Gäste.
Vorsicht Am See sind Feuermachen und Grillen verboten. Und auch die Brachse darf nur angeln, wer dafür eine Lizenz hat.Maisinger See: Auf der Karte wirkt er wie eine Pfütze, denn nebenan liegt der Starnberger See. Doch während dessen Ufer Privathäuser säumen, bietet der Maisinger See rundherum Natur. Dabei wurde er einst künstlich angelegt. Mönche des Klosters Dießen nutzten den Stausee ab etwa 1680 zur Fischzucht.
Anfahrt An der Ausfahrt Maxhof-Kaserne/Andechs verlässt man die Bundesstraße 2 und folgt den Schildern nach Maising. Von der Ortsstraße biegt man auf die Seestraße. Koordinaten fürs Navi: 47° 59 N, 11° 17 O. Wer Lust auf eine kleine Nachtwanderung hat, kann von Starnberg aus durch die Maisinger Schlucht zum See laufen.
Beste Stelle Die einzige Badestelle befindet sich beim Gasthof am Ostufer, wo Stufen ins dunkle Moorwasser führen. Manch einer nutzt die Staudammschleuse als Sprungturm. Der See wärmt sich schnell auf, er ist höchstens zweieinhalb Meter tief. Eine Liegewiese gibt es nicht, dafür auch keine Besuchermassen. Frühmorgens ist man besonders ungestört.
Nächstes Gasthaus Der Biergarten des »Maisinger Seehofs« ist der ideale Ort für den Sonnenuntergang. Die »Currywurst spezial mit Pommes« gehört seit Jahrzehnten zu den Klassikern, außerdem gibt es Krustenbraten, Käsespätzle und Brotzeiten. Montag ist Ruhetag. Die Küche schließt um 21 Uhr, Getränke werden bis 22 Uhr ausgeschenkt.
Vorsicht Den See umgibt Schilfgebiet, auf einigen Wegen ist es finster. Ein zweites Paar Socken kann daher beim Nachtspaziergang nie schaden, genauso wenig eine Taschenlampe. Oder zumindest genug Akku für die passende Handy-App.Waldschwaigsee: Früher war hier ein Baggerloch, heute erinnert nichts mehr daran. Der Waldschwaigsee liegt zwischen Feldern im Dachauer Moos, er gilt als ruhige Alternative zu seinem Nachbarn, dem Karlsfelder See. »Geheimtipp« nennen ihn die Besucher, die sogar aus Starnberg oder Freising anreisen.
Anfahrt Mit dem Auto fährt man von München kommend die Bundesstraße 471 bis Dachau-Süd, dann weiter Richtung Gröbenried. Vor dem Ortsanfang biegt man links ab. Koordinaten fürs Navi: 48° 13’ N, 11° 26’ O.
Beste Stelle Rund um den See sind Liegewiesen, die relativ steil ins Wasser abfallen. Abends, wenn der See im letzten Sonnenlicht dunkelgrün schimmert, baden die Besucher auch nackt und schwimmen heimlich zur Insel. Sie steht unter Naturschutz und wird von Wildgänsen bewohnt. Wer die nicht stören möchte, sollte mit der Holzbadeinsel vorlieb nehmen. Aufgrund seiner Tiefe bleibt der See auch an heißen Tagen kühl.
Nächste Gaststätte Am Kiosk von Ralf Bogenrieder gibt es das traditionelle Snack-Sortiment wie Pommes rot-weiß, Bratwurst und Gummischlangen. Dazu gehören inzwischen auch Cappuccino und Latte macchiato. Der Kiosk öffnet bei schönem Wetter gegen 13 Uhr und schließt, wenn sich die Liegewiesen leeren. Wer großen Hunger hat, muss sich selbst versorgen und den Grill mitnehmen. Das ist hier erlaubt. Und so kann ein Ausflug, der mittags begann, schon mal bis in die Morgenstunden dauern.
Vorsicht Es brummt. Knapp 40 Kilometer entfernt liegt der Münchner Flughafen. Ab und zu ziehen Flugzeuge ihre Warteschleifen am Himmel.