Vielleicht will Scheich Mohammed einfach nur Gott spielen. Mohammed bin Raschid al-Maktum, der Staatschef von Dubai, ist der Mann, der ständig diese gigantischen Inselprojekte ins Meer setzen lässt: Erst ließ er Tausende Kubikmeter Sand vom Meeresgrund saugen, um vor der Küste seines Reiches eine Insel in Palmenform aufzuschütten. Die Investoren sprachen vom »achten Weltwunder«. Scheich Mohammed sagte, er wolle »in allem weltweit Erster« werden, also ließ er das Burj Khalifa errichten, das höchste Gebäude der Welt. Und machte weiter mit The World: 300 Inseln, verteilt auf eine Fläche von sieben mal neun Kilometern. Zeitschriften in aller Welt konnten gar nicht genug kriegen von der Baustelle des Größenwahns: Aus der Luft betrachtet ergibt sie das Bild einer Weltkarte – einer, die auf Sand gebaut ist.
Und dann? Dann war der Traum auf einmal vorbei. Früh verkündete der 62-Jährige, »Die Welt ist fertig«, doch von seiner Schöpfung ist im Persischen Golf heute wenig zu sehen. Auf der Insel Grönland steht ein Haus (siehe rechts), auf Lebanon Island eröffnet ein Strandclub, ansonsten ist The World nur eine Ansammlung von Sandhäufchen im türkisblauen Meer. Die Wirtschaftskrise hat seinem Traum einen Strich durch die Rechnung gemacht, das Geld reicht nicht. Über The World schreiben die Illustrierten schon lang nicht mehr. Inseln, die ursprünglich 50 Millionen Dollar gekostet haben, werden angeblich für fast die Hälfte verramscht. Aber wer soll sie jetzt noch kaufen? Mit jeder Welle, die etwas Sand davonträgt, kommt der Weltuntergang näher. Und eines Tages wird er womöglich ganz im Meer verschwunden sein, der größte Traum, den ein Scheich je hatte.
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