Ihre wenigen freien Tage verbringen Bill Gates, Dick Cheney oder Queen Elizabeth II. gern am Ende der Welt: auf der Nordinsel Neuseelands bei den Huka-Wasserfällen in der »Huka Lodge«. »Luxus bedeutet für solche Gäste vor allem Ruhe«, erklärt Hotel-chef Alex van Heeren, »und die finden sie bei uns.« Hier kann Schauspieler Michael Douglas unbemerkt Regenbogenforellen fischen und die niederländische Königin Beatrix ungestört Golf spielen. Der Wairakei International Golf Course ist, nebenbei bemerkt, einer der besten Plätze der Welt. Auch Stammgast Queen Elizabeth pflegt dort gelegentlich einzulochen.
Vor siebzig Jahren hat ein Ire das idyllische Gelände oberhalb der Huka-Falls entdeckt, einige Jahre später gründete ein einheimischer Sportfischer das Hotel »Huka Lodge«. In den Achtzigern kaufte es Alex van Heeren. Seit Jahren rangiert das Hotel mit seinen 16 Zimmern und vier Suiten auf Listen von Fachmagazinen unter den besten 25 Luxushotels der Welt.
Wem die Abgeschiedenheit der Lodge noch nicht ausreicht, der bezieht Quartier im »Owner’s Cottage«. Dieses alte Landhaus liegt ein paar hundert Meter unterhalb der »Huka Lodge« mit bestem Blick auf die Wasserfälle. Königin Elizabeth, nebenbei auch neuseeländisches Staatsoberhaupt, residiert dort alle zwei Jahre, für 5500 Euro pro Tag. Ihre vier Suiten haben Fußbodenheizung, eigene Kamine und Supersize-Betten. Hotelpersonal braucht die Queen nicht, sie reist mit einem Tross von Angestellten und Dienern an. Das Essen bereiten ihre eigenen Köche zu. Üblicherweise nehmen die Gäste der Lodge mit den neuseeländisch-pazifischen Spezialitäten der einheimischen Sterneköche vorlieb.
Für Alex van Heeren macht es kaum einen Unterschied, ob berühmte Filmstars oder unbekannte Unternehmer in seiner Lodge wohnen. »Prominente stellen nicht wesentlich höhere Ansprüche als andere Menschen«, erzählt er. »Sie alle kommen zu uns, weil sie hier etwas Ruhe finden.« An der Art, wie sie anreisen, lässt sich am ehesten erkennen, was berühmte von herkömmlichen Gästen unterscheidet. Schauspieler wie Michael J. Fox oder Kate Winslet landen direkt mit dem Helikopter auf dem Rasen vor dem Hotel. Für die Strecke von Auckland brauchen sie damit etwas mehr als eine Stunde. Die anderen Gäste benutzen den Hubschrauber höchstens für einen Rundflug über die Vulkanberge Tongariro, Ngauruhoe und Ruapehu.
Danach entspannen sie gern am Lake Taupo, dem größten Binnensee des Landes. Dort gibt es nicht nur die größten Forellen; der tiefblaue See mit den Vulkanen im Hintergrund diente auch als Kulisse für Mordor, das Reich des Bösen, in Peter Jacksons Film Der Herr der Ringe. Und in der Tat birgt er eine böse Überraschung: Unter dem See schlummert ein aktiver Vulkan, der in regelmäßigen Abständen mit verheerenden Folgen ausbricht. Der letzte Ausbruch ereignete sich allerdings vor 1800 Jahren. Seit geraumer Zeit ist der Taupo also nun überfällig. Die Menschen an den Huka-Fällen wundert das nicht: Anscheinend hat auch der Vulkan endlich seine wohlverdiente Ruhe gefunden.
»Huka Lodge« in Taupo, Neuseeland. DZ von Oktober bis Dezember ab 450 Euro pro Person und Nacht, von Mai bis September ab 370 Euro. Telefon 0064/7/378 57 91, www.hukalodge.com.