Wer schreibt, der bleibt

Sportfischen & Spa: Frederick Forsyth braucht eigentlich keine Luxushotels.

Herr Forsyth, Ihr Hoteltipp für London, bitte?
Ein kleines, privat geführtes Haus namens »Montcalm«, nach dem Marquis benannt; der französische Besitzer ist ein netter Kerl, sehr mondän. Im »Montcalm« übernachte ich, wenn ich beruflich in London zu tun habe. Ansonsten meide ich Großstädte eher.

Wo überall recherchierten Sie für Ihren neuen Roman?
In Washington State, Washington DC, Pakistan und Afghanistan.

Wie finden Sie an solchen Orten ein gutes Hotel?
Hotels interessieren mich nicht sonderlich, ebenso wenig wie Luxus, für mich sind Hotels Mittel zum Zweck. In Lahore rief ich daher einfach einen pakistanischen Freund an, der mir das beste Haus am Ort nannte und für mich ein Zimmer reservierte. Und in Kabul gibt es ohnehin keine Auswahl, nur das »Intercontinental«, und das besitzt sicherlich keine fünf Sterne. Da hatte es draußen 43 Grad und drinnen 41, keine Aircondition, Strom nur manchmal. Aber die Afghanen sind nette Kerle, wenn sie einen nicht töten.

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Sie mögen keine Luxushotels?
Ich finde goldene Wasserhähne und Marmor nicht unbedingt aufregend und ich brauche auch keine Bettdecken von Frette. Luxus bedeutet für mich ein Hotel am Strand, ein gutes Zimmer mit Meerblick, eine kleine Terrasse. Dann bin ich zufrieden, vor allem wenn das Hotel noch eine Tauchstation und ein Boot zum Sportfischen hat und ein gutes Restaurant unter freiem Himmel, wo ich meinen selbst gefangenen Fisch auf den Teller bekomme. Und hinterher Kaffee mit einem Schuss Calvados, damit ich gut schlafe.

Wo also steht Ihr Lieblingshotel?
Ich mag das »Reid’s« auf Madeira sehr gern. Mein Freund James hat es unlängst gekauft und mit immensem Aufwand renoviert. Die Lage ist fantastisch: Es liegt auf einem Berg, auf der einen Seite sieht man den Hafen von Funchal, auf der anderen den Atlantik, bis zum Horizont. Sie haben auch ein eigenes Boot zum Sportfischen, man fängt dort wunderbare Tunfische. Leider kann man dort nicht tauchen, es gibt kein Korallenriff. Deswegen mag ich auch noch zwei Hotels auf den Malediven gern: das »Coco Beach« und das »Kanuhura«.

Sind Ihre Lieblingshotels auch die Ihrer Frau?
Meine Frau Sandy liebt Spas, ohne die heutzutage kaum mehr ein Luxushotel auszukommen scheint. Deswegen mag sie das »Mandarin Oriental« in Hongkong äußerst gern. Wir fliegen nächste Woche zu einer Wiedereröffnungsgala hin. Die Besitzer sind Freunde von uns und haben das Hotel gerade wieder renoviert und uns für fünf Tage eingeladen. Da haben Sie ein fantastisches Badezimmer in Marmor und mit viel Blattgold an den Wasserhähnen. Das »Mandarin Oriental« ist sicher ein Sechs-Sterne-Hotel, fünf wären nicht genug. Nur tauchen kann man auch dort leider nicht. Und Hongkong ist auch eine ziemlich anstrengende Stadt.

Haben Sie schon mal ein Spa betreten?
Einige wenige Male ließ sich das nicht vermeiden.

Wie fliegen Sie?
Die neue Qatar ist gut, die Emirates sowieso und die kleine Eva Air. Großer Luxus drinnen, wenige Maschinen, auch ziemlich teuer.

Frederick Forsyth, 68, lebt in Hertfordshire. Sein neuer Roman »Der Afghane« erscheint im Dezember bei C.Bertelsmann.