Die eigentlichen Nebensächlichkeiten der Mode sind schon lange keine mehr. Accessoires gelten heute als so wichtig für die Gesamterscheinung, dass Frauen Aufsätze darüber schreiben, wenn sie – Achtung, Mutprobe! – ohne Designer-Handtasche oder »Statement-Kette«, also quasi nackt, das Haus verlassen. Und tatsächlich kann ein gut gewähltes Accessoire selbst einer schlichten weißen Bluse zu einem großen Auftritt verhelfen, außerdem unterliegt es nicht diesen lästigen Konfektionsgrößen und ist vielseitiger einsetzbar. Keines allerdings so sehr wie das Seidentuch. Um den Kopf geschlungen, um den Hals geknotet – Grace Kelly machte aus ihrem Hermès-Carré sogar eine Schlinge für ihren Gipsarm. Die große Panzerkette wird nächste Saison passé sein, aber nie das Seidentuch: Da ändert sich von Zeit zu Zeit lediglich die Art, es zu drapieren. Vor ein paar Sommern faltete man es häufig als Dreiecktuch, wie bei den Banditen, jetzt wird es oft nur einmal eng am Hals geknotet wie ein Schal und gleitet dann lang und frei am Oberkörper entlang. Auf dass der Wind, dieser unstete Begleiter, es perfekt in Szene setzt.
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