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Früher wurden hier Kleider genäht, heute beherbergen die Werkshallen von Max Mara zeitgenössische Kunst: Schönere Räume hätte man der "Collezione Maramotti" kaum, pardon, maßschneidern können.

Wo liegt eigentlich Reggio Emilia? Touristisch gesehen im Schatten seiner bekannteren Nachbarn Parma, Bologna und Modena. Geht es aber um Mode und Kunst, liegt Reggio Emilia ganz vorn, denn die Geburtsstadt der italienischen Flagge und des Parmesan ist auch die Heimat des Modekonzerns Max Mara. Dessen Eigentümer, die Familie Maramotti, sind leidenschaftliche Kunstsammler und betreiben in Reggio Emilia ein modernes Mäzenatentum: großzügig, aber unauffällig.

Gerade haben die Maramottis in den Räumen des alten Max-Mara-Werks ein Privatmuseum für ihre Sammlung zeitgenössischer Kunst eröffnet. Die Collezione Maramotti zeigt einen umfangreichen Überblick über die Strömungen europäischer und US-amerikanischer Kunst nach 1945.

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Über zwei Stockwerke, auf 43 Säle und zwei »Open Spaces« verteilt, werden rund 200 Kunstwerke ausgestellt: Arte Povera, riesige Leinwände der italienischen Transavanguardia; deutscher und amerikanischer Neoexpressionismus mit Baselitz und Kiefer, Schnabel und Basquiat; Frühwerke von Cy Twombly; außerdem Richter, Trockel, Bacon, Polke; neonfarbene Rauhfasertapeten von Peter Halley; das elegante Central-Park-Gefühl von Alex Katz; Aktuelles aus Großbritannien und den USA von Barry X Ball oder Tom Sachs. Lesen Sie weiter auf der nächsten Seite

Was sich liest wie die Bestsellerliste der Gegenwartskunst ist nur ein Anfang: Ab 2008 sollen die übrigen der mehrere hundert Werke umfassenden »Collezione Maramotti« im Erdgeschoss in Wechselausstellungen gezeigt werden. Und die Familie kauft weiter – so bleibt die Sammlung selbst ein »Work in Progress«.

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Jedem Besucher der Collezione Maramotti wird etwas besonders Wertvolles mit auf seinen Rundgang gegeben: Ruhe und Zeit. Das Museum ist zwar öffentlich zugänglich, der Eintritt gratis, doch hinein kommt man nur mit persönlicher Anmeldung. Gerade mal 25 Besucher dürfen die Ausstellung gleichzeitig anschauen.

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Bedenkt man, dass der Erfolg einer Ausstellung heute gern in Besucherzahlen gemessen wird, ist das ein fast unverschämter Luxus. www.collezionemaramotti.org.