Schaum der Träume

Erst wer Seife selbst macht, wird spüren, wie wunderbar etwas sein kann, was jeden Tag ein bisschen mehr verschwindet. Sechs natürliche Seifenrezepte.

Wichtiger Warnhinweis:
Durch einen Fehler der Herstellerfirma sind im SZ-Magazin Nummer 24 für die vier Seifenrezepte auf den Seiten 25 und 26 zu hohe Mengen Natriumhydroxid angegeben. Verwendet man diese Seifen nach der angegebenen Reifezeit von vier bis sechs Wochen, können unter Umständen gesundheitsschädliche Hautreizungen auftreten. Das Team von Susanne Kaufmann organic treats bedauert die Falschangabe und hat dem SZ-Magazin eine überarbeitete Version seiner Seifenrezepte zur Verfügung gestellt, die Sie auf dieser Seite sehen. Sollten Sie die Seifen bereits nach dem alten Rezept angesetzt haben, bitten wir Sie, diese Seifen nicht zu verwenden. Direkter Kontakt mit der Haut sollte vermieden werden. Sollte es dennoch zu schmerzhaftem Hautkontakt kommen, suchen Sie bitte einen Arzt auf. Die Redaktion entschuldigt sich für den Fehler.

Regenerative Johanniskrautölseife

Johanniskraut – eine der ältesten Heilpflanzen überhaupt – gilt als pflanzliches Beruhigungsmittel. Es soll stimmungsaufhellend und wundheilend wirken. Getrocknetes Johanniskraut verleiht der Seife eine schöne Textur und Maserung.

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Zutaten

500 g Rotöl (gibt es zu kaufen, man kann es auch einige Zeit zuvor aus 500 g Olivenöl und Johanniskrautblüten selbst herstellen)
2 EL getrocknetes, gemahlenes Johanniskraut
260 g Natriumhydroxid
650 g destilliertes Wasser
400 g Sonnenblumenmargarine
550 g Kokosfett
300 g Sonnenblumenöl
100 g Rizinusöl
20 g ätherisches Geraniumöl
20 g ätherisches Lavendelöl
10 g ätherisches Ylang-Ylang-Öl

Herstellung

Einige EL Rotöl mit dem getrockneten Johanniskraut in einer Backform mischen und zugedeckt mindestens 1 Stunde stehen lassen, besser noch über Nacht. Natriumhydroxid ins kalte, destillierte Wasser geben – die Mischung wird heiß! (Bitte Sicherheitshinweise unten beachten, auch zur Reifung!) Lauge auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Margarine und Kokosfett zum Schmelzen bringen, Sonnenblumenöl, Rizinusöl und restliches Rotöl dazugießen und mit der Lauge mischen. Geraniumöl, Lavendelöl, Ylang-Ylang-Öl und Johanniskraut-Rotöl-Mischung unterheben. Mischung auf 45 Grad temperieren und in eine Form füllen. Nach 24 Stunden herausnehmen, schneiden und 4 bis 6 Wochen nachreifen und trocknen lassen.

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Sanfte Kamillenseife

Die Kamille ist in Europa eine der beliebtesten Heilpflanzen. Als Tee gilt sie als Hausmittel gegen Erkältung, ihr wird nachgesagt, entzündungshemmend, wundheilend und beruhigend zu wirken. Äußerlich wird Kamille oft bei juckender Haut und Ekzemen angewandt.

Zutaten

500 g Kamillenöl
2 EL pulverisierte Kamillenblüten
267 g Natriumhydroxid
650 g starker Kamillentee
400 g Sonnenblumenmargarine
80 g Bienenwachs
550 g Kokosfett
300 g Sonnenblumenöl
100 g Rizinusöl
30–40 g ätherisches Ylang-Ylang-Öl

Herstellung

Das Kamillenöl setzt man einige Zeit vorher selbst an: Dazu 100 g zerkleinerte Kamillenblüten in ein Einmachglas geben, mit 500 g Olivenöl aufgießen und verschließen.
2 EL Kamillenöl mit den pulverisierten Kamillenblüten mischen und zugedeckt 1 Stunde stehen lassen. Natriumhydroxid in den kalten Kamillentee einrühren, die Mischung wird heiß! (Bitte Sicherheitshinweise unten beachten, auch zur Reifung!) Diese Lauge auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Margarine, Bienenwachs und Kokosfett zum Schmelzen bringen, dann Sonnenblumenöl, Rizinusöl, restliches Kamillenöl und Ylang-Ylang-Öl dazugießen. Lauge hinzugeben, die Mischung auf 45 Grad temperieren und in eine Form füllen. 24 Stunden stehen lassen, schneiden und 6 Wochen nachreifen lassen.

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Glycerinseife mit Lavendel

Lavendel leitet sich vom lateinischen Wort für waschen ab: lavare. Die Pflanze wirkt entspannend und ist dank ihrer antiseptischen Eigenschaften reinigend.

Zutaten

3000 g Glycerinbasis
2-4 TL zerkleinerte Lavendelblüten
20 g ätherisches Lavendelöl
5 g ätherisches Patchouli-Öl

Um die Seife zu färben, gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Färben mit Alkanna-Wurzeln (im Drogeriemarkt erhältlich): Der Farbton wechselt je nach pH-Gehalt der Seife.

2. Färben mit Farbpigmenten, zum Beispiel in der Farbe »Superviolett« Herstellung Den Block Glycerinbasis im Wasserbad schmelzen. Lavendelblüten, Lavendelöl, Patchouli-Öl und auf Wunsch Farbstoffe hinzufügen. Die Seife auskühlen lassen (ca. zwei Stunden), bis sie fest ist. Glycerinseifen sind danach gebrauchsfertig und bedürfen keiner Reifung.

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Glycerinseife mit Malve und Rosenduft

In China wird die Malve seit mehr als 5000 Jahren als Heilpflanze verwendet: Tee aus getrockneten Malvenblättern soll gegen Husten helfen und das Immunsystem stärken.

Zutaten

3000 g Glycerinbasis
1 EL getrocknete, zerkleinerte Malvenblüten oder 1 Handvoll frische Malvenblätter
30 g ätherisches Geraniumöl
30 g ätherisches Palmarosa-Öl
3 g ätherisches Patchouli-Öl

Herstellung

Glycerinseife zu machen ist einfach. Am besten kauft man eine fertige Glycerinbasis (zum Beispiel bei der Firma Metzler Molkeprodukte) und reichert diese mit den gewünschten Kräutern, ätherischen Ölen oder Farbstoffen an. 3000 g Glycerinbasis im Wasserbad schmelzen. Dann die Malvenblüten oder Malvenblätter, Geranium-, Palmarosa- sowie Patchouli-Öl und auf Wunsch Farbstoffe hinzufügen. Die Seife auskühlen lassen, bis sie fest ist (dauert etwa zwei Stunden). Glycerinseifen sind danach gebrauchsfertig und bedürfen keiner Reifung.

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Beruhigende Molkeseife mit Ringelblume

Milchseifen mit Molke haben den Ruf, die Regeneration der Zellen zu fördern und die Haut auf natürliche Art widerstandsfähiger zu machen. Sie sollen porentief reinigen und empfindliche Haut pflegen, ohne den natürlichen Säureschutzmantel anzugreifen.

Zutaten

400 g Olivenöl
2–3 EL Ringelblumenblätter
500 g Kokosfett
500 g Rapsöl
200 g Sonnenblumenöl
300 g destilliertes Wasser
228 g Natriumhydroxid
300 g Molke
20 g Geraniumöl
5 g Patchouliöl

Herstellung

2–3 EL Olivenöl mit den Ringelblumenblättern mischen, mindestens eine Stunde stehen lassen. Inzwischen Kokosfett in einem Topf zum Schmelzen bringen. Rapsöl, Sonnenblumenöl sowie restliches Olivenöl zugeben, die Mischung soll handwarm sein. Natriumhydroxid in das kalte destillierte Wasser rühren – Vorsicht, die Mischung wird heiß! (Wichtig: Bitte Sicherheitshinweise ganz unten beachten, auch zur Reifung!) Auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Diese Lauge vorsichtig zur Öl-Fett-Mischung gießen und so lange rühren, bis die Mischung leicht andickt. Dann die eiskalte Molke dazugeben. Ringelblumenblätter-Olivenöl-Mischung leicht erwärmen und beimischen, ätherische Öle zugeben und so lange rühren, bis sich alles gut vermischt hat und die Seife gut angedickt ist. In eine Form geben und mit einem Karton abdecken. Rund 24 Stunden stehen lassen, schneiden und 4 bis 6 Wochen trocknen und nachreifen lassen.

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Anregende Rosmarinseife mit Olivenöl

Rosmarin soll belebend und durchblutungsfördernd wirken. Bitte bei Epilepsie, Bluthochdruck und in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft meiden!

Zutaten

1000 g Olivenöl
2–3 TL zerkleinerter Rosmarin
600 g Kokosfett
284 g Natriumhydroxid
660 g destilliertes Wasser
100 g Sonnenblumenöl
300 g Rapsöl
40 g ätherisches Rosmarinöl
10 g ätherisches Patchouliöl

Herstellung

Zerkleinerten Rosmarin mit 3 EL Olivenöl übergießen, mindestens 1 Stunde lang stehen lassen. Kokosfett zum Schmelzen bringen. Das Natriumhydroxid ins kalte Wasser rühren, die Mischung wird dabei heiß. (Bitte die Sicherheitshinweise ganz unten beachten, auch zur Reifung!) Lauge auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Sonnenblumen-, Raps- und restliches Olivenöl zum geschmolzenen Kokosfett geben, das zwischen 35 und 40 Grad haben sollte. Die Lauge unter langsamem Rühren vorsichtig dazugießen. Das Ganze mithilfe von Stabmixer und Rührlöffel zum Andicken bringen. Rosmarin-Olivenöl-Mischung dazugeben. Die ätherischen Öle untermischen. Die Mischung in die vorbereitete Form füllen und mit Plastikfolie abdecken. Sobald die Seifenmasse ausgekühlt ist, aus der Form nehmen, schneiden und 4 bis 6 Wochen nachreifen und trocknen lassen.


Sicherheitshinweise

Arbeiten mit Lauge: Natronlauge (die entsteht, wenn Natriumhydroxid und Wasser gemischt werden) kann sehr heiß werden und schädliche Dämpfe produzieren. Sie darf nicht mit Haut oder Augen in Berührung kommen und nicht eingeatmet werden - Gefahr von Verätzungen! Also unbedingt Schutzbrille, Gummihandschuhe und Schutzmaske tragen und nur in sehr gut belüfteten Räumen arbeiten. Gefäße aus Alu meiden - lieber Glas benutzen. Immer das Natriumhydroxid ins Wasser geben, nie umgekehrt, Spritzgefahr!

Reifung von Ölseifen:Ölseifen dürfen erst verwendet werden, wenn sie über die angegebene Zeit (meist 4 bis 6 Wochen) ausgereift sind. Durch die Zugabe von Natron haben die Seifen während der Reifung einen zu hohen pH-Wert, der zu Hautreizungen führen kann.

Fotos: Reinhard Hunger; Styling: Franziska Stremming