Ziemlich abgefahren

Wir haben einen englischen Künstler gebeten, die neuesten Kleinwagen-Modelle zu malen - mit Spielzeugautos als Pinsel-Ersatz.

Wo bei anderen Künstlern Pinsel liegen, hat Ian Cook Spielzeugautos und Reifen: Mehr als 300 Modelle stehen in seinem Atelier, jedes hinterlässt eine andere Spur. So malt er seit fünf Jahren Bilder von Autos. Der VW Up! ist ein Stadtflitzer nach seinem Geschmack: klein, fix und bunt. Für das Bild hat er einen Tag gebraucht - und einige Liter Farbe.
Aus der Nähe sieht es aus wie Gepansche - doch Cook weiß, was er tut.
Er hat Kunst studiert und irgendwann beschlossen, eine neue Maltechnik zu erfinden: Farbe auf Papier tröpfeln und mit Autoreifen verteilen.
Gern malt er die Autos mit den passenden Modellen wie dem Smart, der dann schön farbverschmiert aussieht.
Beim Toyota i-Road musste er sich auf Fotos als Vorlage verlassen: Das dreirädrige Elektrogefährt gibt es nur als Prototyp. Ab 2014 sollen erste Modelle getestet werden. In der Hand hält Ian eine Fernbedienung: Große Flächen malt er am liebsten mit ferngesteuerten Autos - so muss er sich nicht in die nasse Farbe knien.
Feinjustiert wird dann per Hand mit kleinen Modellen.
Angefangen mit den Autobildern hat Ian Cook, als seine Freundin ihm - eher als Witz - ein ferngesteuertes Auto geschenkt hat. Sie hätte ahnen können, was er damit anstellt: Bis dahin hatte er mit Autoreifen gemalt. Manchmal macht er auch heute noch kleine Reifenabdrücke auf seine Bilder, wie bei diesem Opel Adam rechts unter dem Außenspiegel. Den Opel gibt es in vielen Farben - auch in Giftgrün.
Den VW Up! auf Bild 1 hat Cook mit einem ferngesteuerten VW Golf gemalt, bei dem er eine neue Idee ausprobierte: Farbe nicht aufs Bild, sondern direkt aufs Auto tröpfeln. Ergebnis: eine wunderbare Sauerei in Hellrot. Die Details hat er mit einem Modell-VW-Up! im Maßstab 1:43 nachgezogen.
Sein Atelier im Seitentrakt eines Automuseums in England nennt Cook »mein Spielzimmer«.
Der Smart Fortwo (hier als Sondermodell mit den Möbeldesignern von BoConcept) eignet sich besonders gut für Cooks Maltechnik: Die Front ist so prägnant, dass das Auto mit ein paar Strichen gut zu erkennen ist. Damit die nasse Farbe über dem Kühler nicht verschmiert, hat Cook das Bild zum Trocknen aufgehängt.