Die Hansestadt Tallinn mit ihren Türmen und Schiffen ist nicht weniger spektakulär anzuschauen als, sagen wir, Florenz oder Antwerpen. Den Unterschied zwischen der estnischen Stadt und anderen Perlen mittelalterlicher Baukunst macht die Bevölkerung aus: Die Esten sind Europas schönste Menschen und fast alle könnten als Supermodels arbeiten. Die meisten sehen aus wie Nachkommen slawischer Wandervölker und skandi-navischer Schönheitsköniginnen.
Viel zu sehen gibt es auch in der Altstadt: Kirchen aus dem 13. Jahrhundert, die Villen und Paläste auf dem Schlosshügel, die Newski-Kathedrale, das Rathaus – viele Gebäude sind einen Hauch zu perfekt saniert. Egal: Die japanischen und amerikanischen Touristen schwärmen. Erstaunlich wohlhabend und kultiviert wirkt Tallinn. Weil die Esten seit zwanzig Jahren daran arbeiten, reich und modern zu werden wie ihre Vorbilder im Norden, die Finnen. Doch sobald man die Altstadt Richtung Hafen verlässt, stößt man auf die Relikte der Sowjetzeit. An der viel zu breiten Hauptstraße steht ein verrosteter Kiosk, in dem eine russische Oma Borschtsch kocht. Die Esten gehen daran vorbei, als würde er nicht existieren.
(1) Hotel Telegraaf, DZ ab 150 Euro, Vene 9, Tel. 00372/600 06 00, telegraafhotel.com.
(2) Futtern wie bei Muttern: Vanaema Juures, Rataskaevu 10/12, Tel. 626 90 80.
(3) Kumu Art Museum, »Europäisches Museum des Jahres 2008«, moderne und zeitgenössische Kunst. Weizenbergi 34, Tel. 602 60 01.
(4) Tanzen wie in einem New Yorker Nachtclub: RIFF. Viru väljak 6, Tel. 610 14 30.
(5) Bier trinken wie in einem Münchner Wirtshaus: Beer House. Dunkri 5, Tel. 644 22 22.
(6) Menschenleere weiße Sandstrände: Naturschutzgebiet bei Loksa, westlich von Tallinn.
(7) Schönster Blick über die Stadt: nachts vom Hinterhof am Ende der Straße Toom-Rüütli.