20. März 1945
(Elisabeth K., *1914) Opa Conrads Geburtstag.Fräulein Berke gibt mir eine telefonische Verbindung Arnsberg–Beckum. Alle sind gesund und munter, außer der allgemeinen „Bunkererkältung“. Tiefflieger machen zu 1000 Einzeloperationen, schießen auf Menschen in der Stadt und Land. Kein Bauer kann sich aufs Feld wagen, um es zu bestellen. Von morgens halb sieben bis zum Dunkelwerden ist jeden Tag Alarm, Voralarm, Vollalarm, Vorentwarnung. Zwischen Voralarm und dem nächsten Vollalarm muß ich meine Einkäufe besorgen. Auch nachts haben wir keine Ruhe.
Helmut spricht immer noch von dem zwölfjährigen Jungen, der im Krankenhaus lag, mit einer Gesichtshälfte angeschossen, sah furchtbar aus. Kein Tag vergeht, an dem nicht von Tieffliegern Verwundete ins Krankenhaus eingeliefert werden. Menschen verbrennen auf der Landstraße. Es ist furchtbar.
Tagebuch: 20. März 1945
Und immer wieder Frühling: 100 Jahre Zeitgeschichte in privaten Notizen.