Warum „Spinne“? Warum heißt ein Auto, das seit 1966 stets „oooooohs“ zu generieren wusste, nach einem Tier, das die meisten Menschen doch eher mit „iiiiiiihhhh“ verbinden? Die Begründung liegt nicht im Äußerlichen, sondern in einem sprachlichen Missverständnis. Ihren Ursprung findet die Bezeichnung Anfang des 20. Jahrhunderts: Schon 1913 baute das Mailänder Unternehmen, damals noch unter der Firmierung A.L.F.A, die ersten Rennwagen. Und siegte. Bei der Targa Florio, der Mille Miglia und der Weltmeisterschaft. Das angelsächsische Rennsportpublikum war besonders von diesem offenen Fahrzeug angetan, das aufgrund seines geringen Gewichts und spezieller aerodynamischer Lösungen den geschlossenen Limousinen davonfuhr – und nannte es „Speeder“.
Die Begeisterung der Autoliebhaber, ob Alfista oder nicht, hält bis heute an: Auf dem Genfer Automobilsalon 2006 wurde der neue Spider zum „Cabrio des Jahres“ gekürt. Er ist eng verwandt mit dem Coupé Alfa Brera. Auf dieser Basis entwickelten Pininfarina und das Centro Stile Alfa Romeo das Design des Cabrios.
Im Gegensatz zum Spider, der mit der fünften und jetzt sechsten Generation eine komplett neue Konstruktion erfuhr, veränderte sich das Alfa-Romeo-Logo seit 1910 nur unwesentlich: Ein rotes Kreuz auf weißem Grund erinnert an den Friedensschluss zwischen lombardischen Bürgern und Bauern mit dem Mailänder Adel und ist seit dem 12. Jahrhundert Teil des Mailänder Stadtwappens. Auch Il Biscone, die mäandernde gekrönte Schlange, die – an die Kreuzzüge erinnernd – einen Sarazenen verschlingt, ist Teil der milanesischen Heraldig. Umschlossen von einem dunkelblauen Band, steht seit 1919 der Firmenname Alfa Romeo in der oberen Hälfte des Tondos.
Übrigens: Spinne des Jahres 2006 wurde die Veränderliche Krabbenspinne. „Veränderlich“ nennt man sie aufgrund ihrer Fähigkeit, die Körperfarbe dem jeweiligen Untergrund anzupassen. Auf einem Alfa würde sich das Tier dann in „Rosso 130“ färben, dem klassischen Alfa-Romeo-Rot. Ein Spider-Speeder. Ha! Es gibt also doch einen äußeren Zusammenhang. Originalversion im SZ-Magazin (PDF)