Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben. Heinrich Göbel hatte eine geniale Idee, als er in leere Eau-de-Cologne-Flaschen Drähte und verkohlte Bambusfasern hineinfriemelte, das Ganze an eine Batterie anschloss und so die Urmutter aller Glühbirnen schuf. Schon im Jahr 1854 beleuchtete diese Konstruktion das Schaufenster von Göbels New Yorker Uhrmacherladen. Damit erfand der in der Nähe von Hannover geborene Tüftler nicht nur die noch heute meist verkaufte Lichtquelle der Welt, sondern setzte auch als erster Geschäftsmann überhaupt Leuchtreklame ein. Genützt hat ihm dies wenig. Ein Vierteljahrhundert später kam Thomas Alva Edison, der König der Erfinder. Ohne Göbels Forschungen zu kennen konzipierte Edison eine neue Glühbirne und schuf damit die Voraussetzungen für den massenhaften Einsatz des künstlichen Leuchtkörpers.
Seit fast 100 Jahren denkt fast jeder bei der Glühbirne automatisch an Osram; der Name setzt sich übrigens zusammen aus Osmium und Wolfram, zwei Metalle, die zur Herstellung der Glühfäden benötigt wurden. Osram, dieses Hightech-Unternehmen aus der Lichtbranche, steht jedoch längst für mehr als nur die Glühbirne. So haben z.B. Optohalbleiter für Osram eine ständig wachsende Bedeutung, da Leuchtdioden immer größere Anwendungsgebiete erobern. Mit der stetigen Entwicklung innovativer Lösungen auf dem Gebiet der künstlichen Beleuchtung sorgt Osram dafür, dass über 40 Prozent seiner Umsätze mit Produkten erzielt werden, die jünger als fünf Jahre sind.
Wesentlichen Anteil an der weltweiten Bekanntheit der Marke hat das legendäre Logo des Unternehmens. Seit 1919 gibt es die stilisierte Glühbirne und das markante orangefarbene Oval auf weißem Grund mit der klaren, in kühlem Dunkelblau gehaltenen Groteskschrift. 2001 erfuhr diese Ikone der Markenkultur einen Relaunch, bei der die Glühbirne im Markenzeichen um 180 Grad gedreht wurde - anders als beim bedauernswerten Heinrich Göbel ein Geistesblitz zur richtigen Zeit!
Originalversion im SZ-Magazin (PDF)