»Eine Angst ist wie der Rauchmelder in der Wohnung«

Viele Menschen verharren in unguten Situationen – weil sie Angst haben, etwas zu verändern. Der Angst-Experte Klaus Bernhardt erklärt, wie man sich aus dieser Starre lösen kann und warum Ängste oft mehr mit der Fantasie als der Realität zu tun haben.

Die körperlich spürbaren Symptome von Angst werden vom Gehirn durch Neurotransmitter wie Histamin oder Adrenalin ausgelöst.

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Dieses Interview ist der erste Text in einer Reihe mehrerer Artikel, in denen wir uns im »einfach-leben!«-Newsletter psychologischen Themen widmen. Nächste Woche: Sechs Menschen erzählen, was das Wichtigste ist, das sie in der Therapie gelernt haben.

SZ-Magazin: Sie haben sich darauf spezialisiert, Menschen mit Angststörungen oder bei Panikattacken zu helfen. Wovor haben Menschen am häufigsten Angst?
Klaus Bernhardt:  Eine der größten Ängste ist die Angst vor Veränderung. Mit fatalen Folgen: Durch diese Angst verharren Menschen in Situationen, die ihnen nicht guttun. In der toxischen Beziehung, dem schlechtbezahlten Job, im ungesunden sozialen Umfeld. Der Bauch merkt zwar, dass man dringend etwas ändern müsste, aber der Kopf ist – noch – nicht dazu in der Lage. So herrscht ein Kampf zwischen Kopf und Bauch. Und wenn der Kopf zu lange die Oberhand behält, kann daraus eine Angststörung entstehen.