Gesundheitsminister Karl Lauterbach
über sein Stofftier
»Unsere Beziehung begann mit einer Enttäuschung. Als ich in der dritten oder vierten Klasse war, musste ich wegen einer verschleppten Grippe in eine achtwöchige Kur von Köln nach Oberjoch ins Allgäu. Mir war mulmig, ich war noch nie so weit weg gewesen, und das auch noch allein. Meine Oma versprach mir zum Trost ein kleines Geschenk. Ich wollte unbedingt ein Stofftier von Steiff – und hatte keine Ahnung, wie teuer die sind. Meine Oma hatte ganz wenig Geld, aber sie kaufte mir eines. Es reichte allerdings nur zu einem ganz kleinen, diesem winzigen Löwen, gerade mal so groß wie eine Hand. Ich war erst schwer enttäuscht, weil ich eher an so etwas wie einen Teddy gedacht hatte. Aber der Löwe hat mich in die Kur begleitet und getröstet. Die Reise war großartig, ich habe dort viele Freunde gewonnen, habe Skifahren und Schachspielen gelernt. Den Löwen habe ich immer behalten und mit umgezogen, er war auch in den USA, als ich dort lebte. Er hat mich gleich zwei Dinge gelehrt: Man kann Kindern eine große, dauerhafte Freude machen mit kleinen Dingen. Und: Dinge entwickeln sich oft besser, als man befürchtet. Man muss keine Angst haben, ein Aufbruch birgt immer auch Chancen.«