Gaia Repossi ist Archäologin, Kunsthistorikerin, Künstlerin, gern gesehener Gast bei allen Modenschauen in Paris – und vor allem Erbin. Als der Vater, Alberto, ihr 2007 die Kreativdirektion des Familienunternehmens Repossi übergab, war sie gerade 21.
Obwohl sie eigentlich mit Diamanten und opulentem Schmuck nichts anfangen konnte, übernahm sie die Aufgabe und unterzog das Haus einer Radikalkur. Ihre Entwürfe, von Tätowierungen nordafrikanischer Berberstämme inspirierte Schmuckstücke, waren ein großer Erfolg. Für ebenso viel Aufsehen sorgt ihr Auftreten. Oft ist sie ungeschminkt und trägt dazu noch die für sie geänderten Anzüge ihres Vaters.
Im Gegensatz dazu stehen ihre Kollektionen, die fulminant daherkommen: Die mit teuren Diamanten besetzten, fast den ganzen Finger schmückenden Ringe und der Ohrschmuck verkaufen sich hervorragend. Vor Kurzem präsentierte Gaia Repossi ihre zweite Kollektion für den Conceptstore Colette: unter anderem Ringe aus schwarz und grünblau rhodiniertem Gold. Geschwungen und verspielt, aber gleichzeitig auf ganz eigene Art zurückhaltend.
Sie fange immer mit einer Zeichnung an, erklärte Repossi in einem Interview – im Gegensatz zu ihrem Vater, der stets direkt mit der Arbeit an einem Edelstein begonnen habe. Ob die Stücke dem Vater gefielen, ist nicht überliefert. Aber man kann davon ausgehen. Sowohl Gaias Vater als auch ihr Großvater waren begabte Zeichner.
Gaia beschäftigte sich in ihrem Studium intensiv mit klassischer und moderner Kunst. Sie ist also keine Erbin, die mit Schmuck herumdilettiert. An Gaias Seite zeigte sich am Abend der Präsentation für Colette ein älterer Herr, der ein bisschen stolz auf seine Begleitung wirkte: Karl Lagerfeld. Ein Freund des Hauses, wie es heißt.
Foto: Spela Kasal