Im Flugzeug kommen kurzzeitig Zweifel auf, ob das wirklich die richtige Idee war, mit Mallorca: Vier bis sechs Junggesellenabschiedsgruppen sind an Bord, mit Strohhüten und lustigen Einheits-T-Shirts, und als die Stewardess den Fehler macht, den ersten schlüpfrigen Spruch freundlich zu kommentieren, wird sie für den Rest des Flugs als Freiwild betrachtet. Doch nach dem Ankommen teilen sich die Wege: Die Strohhutträger ziehen Richtung »Ballermann«; ein Taxi lässt diesen wohl trostlosesten Ort Europas links liegen und bringt einen in ein Bergdorf namens Puigpunyent. Dort steht das »Gran Hotel Son Net«, eine von Palmen umgebene alte Finca, die ein kalifornischer Kunstsammler erst zu seinem Wohnhaus, dann zu einem Hotel umbauen ließ.
Hier verwandelt sich Mallorca sofort in einen der angenehmsten Orte Europas: Die Luft duftet nach Lavendel, die Zimmer haben einen fabelhaften Blick ins Tal, und am Pool serviert ein komödiantisch begabter, in drei Sprachen gleichzeitig redender Kellner Melonencocktails. Mr. Stein, der Kunstsammler, hat seine ganzen Warhols und Hockneys freundlicherweise in den Gängen hängen lassen. Beim Rückflug zwei Tage später ist man sogar mit den Junggesellenhorden versöhnt.
»Gran Hotel Son Net«, Puigpunyent, Tel. 0034 / 971 14 70 00, DZ ab 270 Euro.