Bevor das Datum der Bundestagswahl auf den 23. Februar festgelegt wurde, hat der Berliner Landeswahlleiter Stephan Bröchler vor »Sofortismus bei der Feststellung des Wahltermins« gewarnt. Er hätte auch sagen können: Lasst uns die Sache in Ruhe angehen, Hektik schadet, es passieren Fehler, man muss Wahlen wiederholen, das hatten wir schon in Berlin, es ist nicht gut für eine Demokratie.
Indes benutzte er den Begriff des Sofortismus, unter dem bisher verstanden wurde, was man früher Schnelllebigkeit nannte: jenes Rasen der Zeit, mit dessen Hilfe jede noch so unwichtige Nachricht sofort auf kleinen Bildschirmen erscheint und jede noch so krasse Lüge sich irrlichternd schnell in der Welt verbreitet, während die Wahrheit mit einem Zug der Deutschen Bahn unterwegs ist. Bröchlers Erweiterung des Terminus verweist auf die generelle Ungeduld unserer Jahre: Wie kleine Kinder wollen wir auf nichts mehr warten, seit Wochen stehen Spekulatius und Christstollen in den Supermärkten.
Habe ich neulich nicht irgendwo schon White Christmas gehört? Wir wollen Wahlen und zwar subito.