Antike Öfen erzählen Geschichten, von norddeutschen Herrenhäusern oder böhmischen Landsitzen. In den letzten sechs Jahren, in denen sich die Verkaufszahlen von Kaminen und Öfen verfünffacht haben – wegen steigender Energiekosten, aber auch wegen einer neuen Sehnsucht nach Behaglichkeit –, interessieren sich immer mehr Menschen für Öfen mit Geschichte. Theo Holtebrinck, einer der wenigen Händler für antike Kachelöfen in Deutschland, sagt, ein solcher Ofen bedeute für seine neuen Besitzer mehr als andere Liebhaberobjekte. Er sei wie ein schwerer Punkt, den man in seinem Leben setze, etwas Unverrückbares. Paare, die sich einen antiken Ofen einbauen lassen, wollen zusammenbleiben, sagt er. Nicht nur, weil die Stücke ihren Preis haben. Sondern weil es zwar nur einen Tag dauert, einen Ofen an seinem ursprünglichen Ort in seine Einzelteile zu zerlegen – aber eine ganze Woche, bis er am neuen Platz wieder steht.
- 16. Oktober 2008
- Aus Heft 42/2008
- Design & Wohnen
Arm, aber warm
- Von: Regina Recht
Stand zuletzt in Südtirol: zylinderförmiger Empire-Ofen mit türkisfarbener Glasur
Wurde von einem Leipziger Schornsteinfeger entdeckt: um 1840, typisch für Nordsachsen
Berliner Jugendstil-Ofen, mit unglasierten Verzierungen, spielte schon mal in einem Film mit
Badische Ofenklappe aus Messing und Eisen, mit Verzierungen, um 1890
Schwedischer Salonofen, um 1910, in Halbzylinder-Form. Wird von vorne befüllt
Ein Ofen aus durchbrochenem Terrakotta, um 1860: stammt aus einem Schloss nahe Ingolstadt
Eisentüre aus Lettland, um 1910, mit Stern-Ornament in der Mitte
Blauer Art-déco-Ofen: um 1910, Nürnberer Manufaktur
Weißer Monolith aus den Zwanzigerjahren, der aus einem Haus in Riga stammt
Schöner Heizen im Biedermeier-Stil: Ofen in Eisenoptik mit Figurenreliefs
Feuerungstüre eines kleinen französischen Ofens, um 1880
Wärmt jetzt das Badezimmer einer Verlegergattin. Grün glasierter Empire-Ofen aus Österreich