Plastik. Etwas anderes fällt mir nicht ein. Denn etwas anderes lag nicht unter dem Weihnachtsbaum meiner Kindheit. Mein erstes Keyboard, ein Yamaha PSR: Plastik. Die Super-Nintendo-Konsole mit vier Spielen: Plastik. Das Piratenschiff und die Ritterburg von Lego, der blaue Skibob »Snow Horse«, die Spritzpistole »Super Soaker 200« mit drei Tanks – alles vollständig aus Plastik. Doch, eine Sorte Weihnachtsgeschenk fällt mir ein, die nicht aus Plastik war: Bücher. Aber bestimmt nur, weil es Kunstoffbücher nicht im Handel gab.
Wen wundert’s: Im Fernsehen sahen wir die quietschbunten Welten von Baywatch und Die Nanny. Im Radio liefen Blümchen, Scooter und die Backstreet Boys – Musik gewordenes Plastik. Manche Familien hatten sogar wiederverwendbare Plastik-Weihnachtsbäume angeschafft, auf denen am Heiligen Abend künstliche Plastikkerzen leuchteten. So weit kam es bei uns zum Glück nie.
Weihnachten 2000 haben wir die Neunzigerjahre dann gebührend beendet: Unterm Baum lag jede Menge Holzspielzeug – für den frisch angeschafften Hund.
(Wolfgang Luef ist Jahrgang 1983.)