Ich schenkte meiner Mutter zu Weihnachten das, was sie sich gewünscht hatte. Sie mir nicht. Sie bekam von mir, es mag 1973 gewesen sein, eine leichte Trockenhaube, die nichts mehr gemein hatte mit denen aus Metall, die der Friseur heranrollte. Die neue war aus weißem Plastik, mit Zeitschaltuhr am Oberkopf, ja wirklich, man konnte mit ihr gehen, so weit das Stromkabel reichte, und – so versprach es die Werbung – durch die Haube hindurch telefonieren. Damals bekamen die Telefone ihre ersten Farben: Grün, Orange, Beige.
Ich hatte mir schon zum Geburtstag eine Teenagertasche gewünscht, so hieß das wirklich: eine kleine Tasche mit zwei Fächern, ein langer Riemen, der letzte Schrei. Ich bekam einen Waschbeutel. Ich wünschte sie mir wieder zu Weihnachten. Schon das Päckchen verriet, dass keine drin sein würde. Und dann packte ich unter dem Christbaum mit Elektrokerzen ein sagenhaftes Kostüm aus braunem Kunstleder aus. Midirock, lange Weste mit Gürtel und Reißverschluss. Meine Mutter war entschuldigt: Kinder, sah ich gut aus!
(Susanne Schneider ist Jahrgang 1959.)