31. Januar 2008
Beim Lesen der Schicksale der anderen Krebspatienten habe ich mich in vielen Geschichten selbst wiedererkannt. Für einen Patienten brach nach der Diagnose eine Welt zusammen. Genauso ist es mir vor 28 Jahren auch gegangen. Ich habe einen feuerroten Kopf bekommen und die ersten Wochen mit meinem Schicksal gehadert. Ein Freund hat mich sofort angerufen, als er das Heft gelesen hatte. Er wollte noch mehr Details von mir wissen. Eine Bekannte, die sonst eine begeisterte Leserin des Magazins ist, wollte zunächst Geschichten über Krebs gar nicht lesen. Dann aber hat sie mein Foto im Magazin gesehen, das ganze Heft von vorne bis hinten gelesen und war begeistert. Meine Frau hat das Magazin nicht in die Hand genommen. Es würde sie zu sehr belasten, wenn sie vom Schicksal anderer Krebspatienten erfährt.
In einem Monat muss ich wieder zum Arzt – wie alle drei Monate. Dann wird mir mein Arzt die Blase spiegeln. Ich hoffe, dass er nichts findet. Denn dann kann ich sofort nach Hause. Wenn er etwas rausschneiden muss, dann bleibe ich mehrere Tage im Krankenhaus – und erfahre erst ein paar Tage danach, ob es Krebs war oder nicht. Aber darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken, sondern freue mich auf die letzte Februarwoche. Da fahre ich in den Skiurlaub. 25. Januar 2008
Ich lebe seit gut 28 Jahren mit meinem Blasenkrebs. Achtmal ist der Krebs bisher zurückgekehrt. Es ist wie ein Spiel: Die Ärzte schneiden mir den Tumor aus der Blase heraus, alle drei Jahre wächst er wieder nach, dann werde ich wieder
operiert. In den ersten Jahren habe ich gehofft, dass ich den Krebs endgültig loswerden kann, aber das wird mir wohl nicht gelingen. Anfangs fürchtete ich, dass ich die ersten zehn Jahre nach der Diagnose nicht überleben werde. Heute lebe ich fast schon so lang mit Krebs wie davor ohne, obwohl ich vor neun Jahren auch noch an Prostatakrebs erkrankte. Der Krebs ist für mich inzwischen so normal wie bei anderen der Alterszucker.
Hier finden Sie ein weiteres Tagebuch über ein Leben mit dem Krebs.