Helene: Wir haben von Anfang an offen über unsere Krebserkrankungen gesprochen. Wer nicht darüber reden kann, der verkrampft. Dann kann sich der Körper nicht zu hundert Prozent darauf konzentrieren, gegen die Krankheit zu kämpfen. Es gibt doch keinen Grund, den Krebs geheim zu halten. Wir haben doch nicht die Pest.
Johann: Schon im Krankenhaus hast du vor deiner Brustoperation das ganze Krankenzimmer unterhalten. Ein Witz nach dem anderen. Da kommt man in das Zimmer rein und will seiner Frau Mut machen vor der schweren Operation – und das einzige was man hört, ist Gelächter. Helene: Humor hilft mir, mit meiner Krankheit zurecht zu kommen. Es kommt bei Krebs überhaupt auf die Einstellung an. Positives Denken ist das A und O. Wenn man immer nur Komplikationen oder Metastasen im Kopf hat, kann man ja nicht gesund werden.
Johann: Leider hast du ja auch vor ein paar Monaten Metastasen bekommen. Da habe ich mich als Partner schon schlecht gefühlt: Ich habe meinen Bauchspeicheldrüsenkrebs besiegt und bei der Ehefrau kommt der Krebs in der Leber zurück.
Helene: Deswegen musst du dich nicht schlecht fühlen. Mit dem eigenen Schicksal hadern bringt doch nichts. Ich habe doch Glück, dass die Chemo bei mir optimal anschlägt. Sonst hat man ja keine so guten Chancen, wenn sich Metastasen in der Leber bilden. Außerdem war deine Diagnose viel niederschmetternder. Nur 5 Prozent Überlebenschancen haben dir die Ärzte gegeben. Das habe ich dir damals nur nicht gesagt.
Johann: Das wollte ich auch gar nicht wissen. In der Klinik denkt man sowieso nur an die Gegenwart: Jetzt fährt man zur Untersuchung, dann kommt die Nachtschwester. Oder man starrt an die Decke.